Nachdem Anfang des Jahres Douglas in das kontaktlose Zahlen eingestiegen ist, hat Visa dieses Mal Shell als Partner gewinnen können. Im Frühjahr 2014 soll es soweit sein: Shell wird dann "kontaktloses und mobiles Bezahlen mit Visa an allen Shell-Tankstellen in Deutschland einführen". Visa spricht voller Stolz von "Schnell bei Shell": Shell-Kunden könnten dann bei 2200 Shell-Tankstellen in Deutschland an der Kasse mit ihrer kontaktlosen Visa-Karte oder einem NFC-fähigen Smartphone bezahlen. Dies gelte auch für kontaktloses Bezahlen mit V-PAY-Debitkarten.
Beim kontaktlosen Bezahlen hält der Verbraucher laut Visa seine Karte oder sein Smartphone in einem Abstand von maximal vier Zentimetern vor das umgerüstete oder ausgetauschte Händlerterminal. Beträge unter 25 Euro können ohne Eingabe der Geheimzahl (PIN) oder Unterschrift bezahlt werden. Bei höheren Beträgen müssen sich die Kunden wie gehabt mit ihrer Unterschrift oder ihrer PIN legitimieren.
Für Beträge unter 25 Euro
Visa preist das vereinfachte Verfahren für Beträge unter 25 Euro: "Die Suche nach Kleingeld gehört damit der Vergangenheit an." In den USA ist es schon seit Jahren üblich, mit allen Kreditkarten kleinere Summen ohne Unterschrift oder PIN zu bezahlen Das Durchziehen der Karte plus Bestätigung geht bei den bestehenden Geräten sehr zügig – Umrüstung oder Austausch der Terminals ist nicht erforderlich.
Laut Visa erlaubt es das geänderte Verfahren für Kleinbeträge, lange Warteschlangen an den Kassen zu vermeiden: "Insbesondere der Kauf von Kioskartikeln in hochfrequentierten Tankstellen kann so viel schneller abgewickelt werden." Wer für einen höheren Betrag getankt hat, muss aber immer noch nach dem alten, etwas langwierigeren Verfahren bezahlen.
Von einer massenwirksamen neuen Technologie kann noch nicht gesprochen werden. Zwar sollen in ganz Europa bislang schon 59 Millionen kontaktlose Visa-Karten an Verbraucher ausgegeben worden sein, in Deutschland sind es aber erst 800.000. Bis Ende 2013 erwartet Visa jedoch einen Anstieg auf bis zwei Millionen neue Karten.
Gerangel um die Marktführerschaft bei Zahlungsmitteln
Die Anzahl der Banken, die sich zusammen mit Visa an dem neuen Verfahren beteiligen, ist seit Anfang des Jahres gleich geblieben. Mit dabei sind die BW-Bank, comdirect, DKB, Landesbank Berlin, Targobank, Volkswagen Bank und Postbank.
Das kontaktlose Bezahlen mit Visa basiert auf der "Visa payWave Technologie". Die Abwicklung erfolgt über "Acquirer Barclay’s". Laut Visa ist ein vorheriges Aufladen der kontaktlosen Visa Debit- oder Kreditkarte nicht nötig. Sie sei sofort einsatzbereit. Die Abrechnung erfolgt monatlich und protokolliert sämtliche Zahlungsvorgänge wie bei Kreditkarten üblich.
Um die Relation zwischen den neuen und den bestehenden Karten besser einordnen zu können, muss man sich klarmachen, dass in Europa etwa 470 Millionen klassische Visa-Karten im Umlauf sind. Laut dem Anbieter wird "mehr als jeder siebte Euro mit einer Visa-Karte bezahlt". 80 Prozent der Zahlungsvorgänge werden dabei mit Debit-Karten ausgeführt: So wurden "im Jahr 2012 105 Billionen Euro mit Visa-Debitkarten ausgegeben". Kreditkarten sind mithin ein eingeführtes und weit akzeptiertes Zahlungsmittel.
Telkos machen Konkurrenz
Dennoch bemüht sich Visa, bei der Einführung neuer Technologien mit an vorderster Front dabei zu sein. Der Grund liegt auf der Hand. Mit kontaktlosem Bezahlen und Handy-Einsatz versuchen vor allem Telko-Gesellschaften, in den Markt für Zahlungsmittel vorzudringen. Visa und andere Kartengesellschaften wollen nicht nur einen Abwehrkampf führen, sondern sind darauf bedacht, ihre bisherige Marktposition zu erhalten und auszubauen. Und dafür setzt man auch auf alternative Bezahlmethoden.