Zwei Anbieter verschlüsselter E-Mail-Dienste machen einen neuen Anlauf für vertrauliche Kommunikation. Die "Dark Mail Alliance" will eine Plattform für E-Mails schaffen, auf die Behörden nicht zugreifen können.
Die beiden E-Mail-Anbieter waren in die Zwickmühle des NSA-Skandals geraten. Einer von ihnen ist der inzwischen geschlossene Dienst Lavabit, den wohl auch der Informant Edward Snowden genutzt hatte. Zweites Gründungsmitglied ist die Firma Silent Circle, zu deren Mitgründern der Erfinder der Verschlüsselungssoftware PGP, Phil Zimmermann, gehört.
Die Idee ist, dass die Schlüssel für die Nachrichten nur auf den Geräten der Nutzer gespeichert werden sollen. Damit könnten die Anbieter der Dienste die Inhalte der E-Mails den Behörden nicht im Klartext aushändigen, weil sie keinen Zugriff darauf haben. Die Technologie soll für alle Anbieter offenstehen.
Lavabit und Silent Circle waren beide von dem NSA-Skandal gestoppt worden. Lavabit-Gründer Ladar Levison stellte den Betrieb des Dienstes ein, weil er keine Daten an US-Behörden herausrücken wollte. Als das bekannt wurde, löschte auch Silent Circle ohne Vorwarnung alle E-Mails auf seinen Servern. "Wir hatten einige unzufriedene Kunden, aber ich denke, wir haben das Richtige getan", sagte Zimmermann dazu. "Wenn wir eine geheime Anfrage nach Nutzerdaten bekommen hätten, wäre es schon zu spät gewesen."
Bei Dark Mail solle den Nutzern mit einem Ampel-System angezeigt werden, wie sicher ihre Kommunikation ist, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag nach einem Gespräch mit Levison. Ein grünes Licht bedeute, dass zwei Nutzer des Dienstes komplett verschlüsselt miteinander kommunizierten und die Nachrichten nur von ihnen gelesen werden können. Rotes Licht heißt, dass einer von ihnen Kunde eines traditionellen E-Mail-Anbieters ist. (dpa/rs)