Server, Storage, Netzwerke, Rechenzentrum

Neue Ankündigungen von HP

10.12.2012 von Hartmut Wiehr
Auf der Discover 2012 in Frankfurt schwieg CEO Meg Whitman über Autonomy, EDS und Stellenabbau. Dafür gab es jede Menge Produktankündigungen.

Auf der Kundenveranstaltung Discover 2012, die Anfang Dezember in Frankfurt stattfand, hieß die Parole "Optimismus pur". Vom kleinsten Marketing-Mann bis hoch zur früheren eBay-Chefin Meg Whitman, die seit etwa einem Jahr den HP-Konzern führt, wollte man offiziell nichts wissen von den Milliarden-Abschreibungen bei Autonomy und EDS und dem massiven Imageverlust. Ebenso kein Sterbenswörtchen über den geplanten Personalabbau von 29.000 Mitarbeitern oder die gesunkenen Marktanteile bei PCs und Servern.

Strategie des Schweigens: Auch bei CEO Meg Whitman kein offizielles Wort über die finanzielle Situation des Unternehmens und die riesigen Abschreibungen bei Autonomy und EDS.
Foto: HP

Mit dieser Strategie des Schweigens hofft man bei HP, wieder aus der Krise herauszukommen. Als sei nichts geschehen, gab Whitman ein offensives Bekenntnis zu der Analytics-Software von Autonomy ab, und die etwa 9000 Besucher wurden mit einer wahren Ankündigungsflut zu Virtualisierung, Storage, Cloud, Big Data und Services zugeschüttet.

Highend-Storage durch 3PAR

David Scott, ehemals CEO von 3PAR und jetzt Leiter der Storage-Sparte bei HP, vertrat vehement die These, kein anderer Hersteller könne ein vergleichbares Speicher-Portfolio vorweisen, wie man es jetzt vorgelegt habe. Der Zukauf von 3PAR hat HP in der Tat eine Speichertechnologie im Highend-Bereich beschert, in dem man bisher nur durch die OEM-Geräte von HDS vertreten war. HP verkauft diese seit Jahren unter dem Label "XP". Die Features der 3PAR-Geräte 10400 und 10800 wie schnelle I/O-Zugriffe für hohes Datenaufkommen, Virtualisierung, Thin Provisioning und leichte Skalierbarkeit sind jetzt "nach unten" auf die kleineren (und billigeren) Maschinen 7200 und 7400 verlagert worden.

Einstiegsspeicher ab 20.000 Euro

Laut HP könnten sich nun auch mittelständische Unternehmen 3PAR-Einstiegsspeicher ab 20.000 Euro leisten und mit dem Wachstum ihres Geschäfts und ihrer Daten mühelos nach oben skalieren. Guido Klenner, Leiter des Storage-Marketings für Deutschland, verwies im Gespräch mit CIO.de darauf, dass die kleineren Speicher-Arrays 7200 und 7400 durchgehend mit den gleichen Bauelementen und dem gleichen Betriebssystem ausgestattet sind wie die großen ("Converged Storage") und so eine unkomplizierte Datenmigration erlauben. Produktlinien anderer Hersteller würden lediglich gleiche Produktnamen verwenden, während unter der Oberfläche divergierende Hardware-Elemente und Betriebssysteme liegen, die gemeinsame virtuelle Daten-Pools und Migration erschweren.

Hardware-Chef Dave Donatelli, ehemals Top-Manager bei EMC, rechnet damit, dass in vielen Unternehmen die Storage-Infrastruktur seit 15 bis 20 Jahren nur in geringem Masse ausgewechselt wurde. Deshalb sei der Bedarf für eine grundlegend neue Technologie unter dem Namen "Polymorphic Simplicity" (etwa "Einfachheit in vielfachen Formen und Schattierungen") enorm. Nur so könne das bisherige Flickwerk abgelöst werden.

Zweifel an Investitionen in Analytics und Cloud

Bleibt die kleine Frage, wer sich in diesen Zeiten großzügige Neuinvestitionen in die IT überhaupt leisten kann. Der Analyst David Vellante von Wikibon berichtete in Frankfurt davon, dass in den letzten Jahren die IT-Budgets bereits von sechs auf zwei Prozent Anteil am Umsatz gesunken seien. Diese generelle Zurückhaltung trifft neben der klassischen Hardware-Infrastruktur vielleicht in einem noch größeren Ausmaß die neuen, sich erst im Anfangsstadium befindlichen Geschäftsfelder der Hersteller wie Cloud oder Big Data/Analytics.

HP setzt auf jeden Fall sehr stark auf diese Bereiche. "Software-defined" sind nicht mehr nur Server und Storage, auch Netzwerke und schließlich das komplette Rechenzentrum sollen zunehmend virtualisiert werden. Drei strategische Säulen hat HP in diesem Zusammenhang für sich definiert und konzentriert die Marketing- und Sales-Maschinerie darauf: Cloud, Analytics (Daten) und Security. Egal, um welche Industrie es sich handele, jedes Unternehmen könne heute seine Datenbasis "in weniger als drei Minuten" auswerten, wie Whitman und ihre Mitstreiter nicht müde wurden zu betonen.

HP wittert große Geschäftschancen bei der Aufbereitung und Analyse von Daten. Doch bereits die Übernahme des Analyse-Spezialisten Autonomy war ein Flop.
Foto: HP

Zahlreiche Tools, Appliances und Service-Angebote sollen den Unternehmen den Einstieg in diese neuen Welten erleichtern, darunter der "Application Manager for Hadoop", das "Application System for Vertica" oder die Services "Proactive Care for SAP", "Autonomy Legal and Compliance Performance Suite" sowie "Autonomy Marketing Performance Suite".

Für Rechenzentren die Plattform "CloudSystem" erweitert

Für Rechenzentren hat HP die Plattform "CloudSystem" erweitert. Sie unterstützt jetzt neben Virtualisierungstechnologien von HP, Microsoft und VMware auch Kernel-based Virtual Machines (KVMs) von Red Hat. Um mit dieser Linux-Kernel-Virtualisierung zu arbeiten, hat man OpenStack-Technologien integriert. HP bietet den Anwendern ferner mehr Flexibilität in Bezug auf "Bursting"-Kapazitäten: Unterstützt wird nun die unternehmensinterne Erweiterung (Bursting) von HP CloudSystem zu HP CloudSystem, wenn Applikationen mehr Rechenkapazität benötigen. Für externes Bursting gab es bereits Verbindungen zu Amazon EC2, Savvis und dem Public-Cloud-Angebot "HP Cloud Service".