Viele der bestehenden ERP-Installationen in Unternehmen des deutschsprachigen Mittelstands stammen noch aus der Zeit der Euro- und Jahr-2000-Umstellungen. Bezogen auf die damaligen Anforderungen waren die ERP-Systeme auf dem neuesten Stand. Das gilt heute nicht mehr, denn die Kern-ERP-Systeme sind nun mehr als sieben Jahre alt und wurden entweder laufend um neue und zusätzliche Funktionen erweitert oder bei Bedarf individuell angepasst.
Die ERP-Uhr tickt schneller
Der Untersuchung zufolge steht der Markt inzwischen vor der nächsten großen Umstellung. Großunternehmen und Unternehmen des gehobenen Mittelstandes werden von den ERP-Anbietern über innovative Technologien und Lösungsangebote auf neue Plattformen gebracht.
Im Zuge globalisierter Märkte sowie einer anhaltenden Markt-Konsolidierung durch Übernahmen und Fusionen, tickt aber auch die ERP-Uhr für den Mittelstand schneller, denn: Mittelständische Firmen haben mit Einschränkungen die gleichen Anforderungen an ein ERP-System wie Großunternehmen.
Mittelständler erwarten von einer modernen ERP-Lösung, dass sie mit dieser Prozesse verbessern und unternehmensübergreifend automatisieren können. Zudem muss eine ERP-Software auf Basis harmonisierter Produkt- und Stammdaten tragfähige Entscheidungsgrundlagen liefern.
Eine zunehmend wichtige Rolle spielt künftig im Mittelstand auch Business Intelligence, denn ein Rundum-Blick auf das eigene Unternehmen schafft nicht nur mehr Transparenz, sondern hilft auch Geschäfts-Prozesse effektiver zu gestalten.
Einfach und kostengünstig einführen
Laut Untersuchung sind die befragten Mittelständler schwerpunktmäßig auf der Suche nach Lösungen, die schnell und zugleich kostengünstig eingeführt werden können. Gleichzeitig müssen diese benutzerfreundlich und einfach zu warten sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Software-Anbieter beziehungsweise Implementierungspartner lokal präsent sind und bei Problemen einen schnellen und effektiven Support sicherstellen.
Auch Green Production oder Green Operations nehmen konstant an Bedeutung zu. Unternehmen müssen sich aufgrund von CO2-Zertifikaten, gestiegenem Umweltbewusstsein sowie EU-Auflagen zunehmend mit dieser Thematik auseinandersetzen und diese künftig auch Software-gestützt abbilden können.
Migrationsprobleme erwartet
Die Studie habe auch gezeigt, dass auf Unternehmen, die auf andere Lösungen migrieren, ein enorm hoher Druck lastet, wie etwa bei SAPs Umstellungsprojekt "SAP ERP". "Viele R/3 Versionen fallen aus der Standard-Wartung, was für einige Unternehmen in der Zukunft hohe Kosten verursachen wird", heißt es. Das stimmt jedoch nur zum Teil. Die Release-Stände SAP R/3 3.1I bis 4.6B liefen bereits Ende Dezember 2003 aus der Standard-Wartung, bei SAP R/3 4.6C endete diese Ende Dezember 2006. Die Standard-Wartung für SAP R/3 Enterprise läuft dagegen noch bis März 2009.
Gleiches gilt auch für Oracle, das den Start seines Umstellungs-Projektes "Fusion" für 2008 ankündigt und damit versucht, verschiedene Produkte von Peoplesoft, JD Edwards und Siebel auf einer Plattform zu integrieren. Für einige kleinere Unternehmen könnte das bedeuten, dass sie ERP-Upgrades nicht zum angestrebten und für ihr Unternehmen optimalen Zeitpunkt durchführen können.
Im Rahmen der Studie wurden im Juni und Juli 2007 2.500 Produktionsfirmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro oder mit mehr als 300 Angestellten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über Telefon-Interviews befragt. Mehr als 1.900 nahmen an den Interviews teil, die von der Salesplus Gesellschaft für Absatzförderung mbH im Auftrag von Lawson durchgeführt wurden.