Jedes Unternehmen verfügt über eine Architektur - als Organisationslogik für Geschäftsprozesse und IT-Systeme. Oft verhindert diese aber mehr, als dass sie nützt. Enterprise Architecture Management (EAM) schafft die Grundlage für eine konvergente Planung und die erfolgreiche Durchführung von Business- und IT-Transformationsprojekten.
Die ICT-Management-Beratung Detecon aus Bonn hat in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) München das Architekturmanagement von Unternehmen in der Studie "Trends for Enterprise Architecture Management and Tools" analysiert. Dazu wurden 25 Anwenderfirmen und acht Hersteller von EAM-Tools befragt.
Mit EAM-Strategie zum Extended Enterprise
Ein Kernergebnis der Studie ist, dass EAM künftig nicht nur bei taktischen, IT-orientierten Vorhaben eingesetzt wird, sondern verstärkt in Projekten, die für das Business strategische Bedeutung haben. Es wurden 17 verschiedene Trendszenarien identifiziert, in denen sich mit EAM ein nachhaltiger geschäftlicher Nutzen erzielen lässt.
Den höchsten Wert im Hinblick auf die strategische Bedeutung für das Business erzielte das Einsatzszenario für die bereichs- und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit. In einem Extended Enterprise lassen sich mit einer EAM-Strategie die Produktionsprozesse vereinfachen und Skaleneffekte im Einkauf und bei IT-Sourcing-Initiativen erzielen, was Kosten senkt und den Ertrag verbessert. Darüber hinaus können Synergie-Effekte durch einen Know-how-Transfer mit spezialisierten Zulieferern erzielt werden und nicht zuletzt lässt sich ein ganzheitliches Prozessmanagement aufbauen.
Wichtig ist EAM für Unternehmen außerdem, um ihre Sourcing-Aktivitäten mit der Geschäftsstrategie in Einklang zu bringen. Bei einer Sourcing-Entscheidung wird nicht nur die IT-Sicht, sondern auch die Business-Perspektive einbezogen. Das ermöglicht den Aufbau agiler IT-Architekturen, die geschäftliche Veränderungen im Einklang mit der Business-Strategie mitgehen können. Zugleich schafft es die nötige Transparenz, um gezielt in Innovationen zu investieren.
Mobility- und Cloud-Konzepte umsetzen
EAM ermöglicht zudem den Aufbau einer auf das Business ausgerichteten Informations- und Datenbasis und Infrastruktur. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um mobile Business-Szenarien auf Basis einer unternehmensweiten Mobility-Strategie einzuführen. Das sorgt für mehr Kundennähe, denn Mitarbeiter können Vertriebsdaten vor Ort abrufen und gehen gut vorbereitet in ein Verkaufsgespräch. Auch die Prozessqualität wird verbessert, denn papiergebundene Abläufe und das manuelle hin und her kopieren von Daten entfallen.
Auch bei der Umsetzung von Cloud-Computing-Konzepten bewerten die Studienteilnehmer die Relevanz einer EAM-Strategie als hoch. Sie lassen sich damit von der Ebene der Infrastruktur als "Infrastructure as a Service" (IaaS) über die IT-Plattform als "Platform as a Service" (PaaS) bis hin zu den Anwendungen, die als "Software as a Service (SaaS) bezogen werden, durchgängig realisieren. Das macht im Ergebnis die IT-Architektur agiler, denn sie kann beliebig skaliert werden. Zudem lassen sich neue Lösungen schnell einführen und nicht zuletzt die IT-Kosten senken.
Strukturmodell von der TU München
Für jedes untersuchte Einsatzszenario haben die Studienautoren Richtlinien erarbeitet und zur Verfügung gestellt, mit denen EAM-Vorhaben auf Basis des Open Group Architecture Framework (TOGAF) und eines von der TU München entwickelten Strukturmodells umgesetzt werden können. Der TOGAF-Standards unterstützt Unternehmen beim Entwerfen, Planen, Implementieren und Warten von Business- und IT-Architekturen.