Windows 8 ist erst seit dem 26. Oktober auf dem Markt. Auf der Verwaltungsmesse Moderner Staat in Berlin hat Microsoft jetzt demonstriert, welches Potenzial nach Meinung des Software-Unternehmens im neuen Betriebssystem für den öffentlichen Sektor haben kann. Marianne Janik, Senior Director Public Sector führte am Microsoft Messestand neu entwickelte Programme im Windows-8-Kacheldesign für die öffentliche Verwaltung vor.
Besonders in Kombination mit neuen Geräten und Tablet PCs, die Microsoft alleine und gemeinsam mit seinen Hardware-Partnern auf den Markt bringt, soll Windows 8 zu einem Betriebssystem für den modernen Verwaltungsarbeitsplatz werden, sagt Janik. Einige IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung wie etwa Dataport erproben bereits die Integration von Windows-8-Tablets in bestehende Verwaltungs-Infrastrukturen.
„Der Trend der Individualisierung und Mobilität ist längst auch im öffentlichen Sektor angekommen. Behörden und Verwaltungen müssen ihre Workflows und Kommunikationsstrukturen daran anpassen und modernisieren. Nur so bleiben sie attraktiv für jüngere Generationen von Fachkräften und können effiziente und zeitgemäße Bürgerservices anbieten", sagte Janik.
Tablets ab 2013 in Hamburg
Der IT-Dienstleister Dataport hat Windows 8 getestet und plant für 2013 die Einbindung neuer Windows 8 Tablets in den Hamburger Verwaltungsbehörden. „Durch den Einsatz von Tablets mit Windows 8 bewahren wir eine homogene Infrastruktur, wie sie mit anderen Tablet-Systemen nicht möglich wäre", sagte Holger Hauschildt, Leiter Client Hard- und Softwaremanagement bei Dataport.
Hauschildt lobte besonders „die reibungslosen Installations- und Administrationsmöglichkeiten": „Es macht keinen Unterschied, ob wir Desktop PCs, Notebooks oder die Tablet-Testmodelle ins Netzwerk integrieren. Es handelt sich einfach um eine weitere Variante von Windows-Geräten, die genau wie die anderen behandelt werden", sagte Hauschildt.
In Hamburg 1500 Anwendungen auf Windows 8 Tablets
Hamburger Verwaltungsmitarbeiter sollen künftig mit den neuen Windows 8 Tablets auf rund 1500 verschiedene Fachanwendungen – von der einfachen Datenbankanwendung bis hin zum zentralen Einwohnermeldesystem – zugreifen können. Dataport reagiert damit nach eigene Angaben damit auf die steigende Nachfrage von Kunden, Touchscreen-Geräte in ihre bestehende Infrastruktur einzubinden und somit auch mit den Fachanwendungen der Verwaltungsbehörden arbeiten zu können.
Verwaltungen und Behörden müssen, so meint Microsoft, ihr Angebot an die Kommunikationsgewohnheiten der Bürger anpassen und ihnen ihre Services online, orts- und zeitunabhängig zur Verfügung stellen. Das befeuere auch die Nachfrage nach mobilen Verwaltungs-Apps.
Microsoft ist an dieser Entwicklung in Richtung einer App-basierten Benutzung von Anwendungen ebenfalls sehr interessiert. Behörden können auch eigene Windows 8 Apps entwickeln, um ihr Serviceangebot attraktiver machen.
Die virtuelle „Neustadt" von Microsoft
In ihrer virtuellen Stadt „Neustadt" demonstrierte Microsoft auf der Messe neue Neustadt-Windows-8-App, welche Möglichkeiten sich für die Kommunikation zwischen Bürgern und Stadtverwaltung ergeben können und wie Verwaltungen durch Vernetzung das Leben der Bürger einfacher machen können. Ein Beispiel im neuen Design, das für Windows Telefone schon heruntergeladen werden kann, ist etwa die Bremer „Open Cities App-Cityguide für Bürger und Verwaltung".
Die Bremer hatten sich gefragt: „Wie können wir unseren Bürgern jederzeit und an jedem Ort einen Überblick über unsere städtischen Dienstleistungen und Einrichtungen geben und sie gleichzeitig noch besser zur Zusammenarbeit mit unserer Verwaltung aktivieren?" Die Antwort ist eine kommunale App, die offene Daten für Bürger und Verwaltung gleichermaßen nutzbar macht und zudem die Vernetzung zwischen beiden Gruppen fördert.
Eine App speziell für Führungskräfte von Materna
Eine weitere individualisierte App-Lösung für die Mitarbeiter der Verwaltung stellte auf der Messe der Microsoft-Partner Materna vor. Mit der Windows 8 basierten „Führungskräfte App", sollen Verwaltungschefs auf eine digitale Handakte zugreifen können, die Sitzungsunterlagen und Umläufe zur Mitzeichnung auf mobilen Geräten zur Verfügung stellt und dort stets automatisch aktualisiert.
Der Dortmunder IT-Dienstleister nahm am Partnerprogramm „Microsoft App Acceleration Program" (MAAP) teil. Die teilnehmenden Firmen konnten so zeitig Lösungen auf Basis des neuen Betriebssystems Windows 8 entwickeln. Daher konnte Materna wenige Tage nach dem offiziellen Start von Windows 8 eine eigene mobile App für das neue Betriebssystem vorzustellen. Neu ist hierbei die mobile Anbindung an Microsoft Sharepoint.
Elektronische Akten für Windows-8-Tablets von Führungskräften
Maternas „Out-of-Office-Decision-App" stellt Dokumente und Vorgänge auf einem Windows 8 Tablet zur Verfügung. Mit ihr können Mitarbeiter wichtige Dokumente und Vorgänge von unterwegs aus mit ihrem mobilen Gerät bearbeiten: Sie können elektronische Akten mit handschriftlichen Notizen versehen, Entscheidungsvorlagen zustimmen, diese weiterleiten und freigeben oder ablehnen. Der dahinterliegende Workflow funktioniere unterwegs ohne Verzögerung; die neue App spare Zeit und beschleunige insgesamt die Prozesse, so Materna.
Voraussetzung hierfür ist laut Materna eine Umgebung mit Microsoft SharePoint, der Intranet 2.0-Plattform von Microsoft. Die von unterwegs bearbeiteten Unterlagen auf dem Tablet synchronisieren sich automatisch mit der Share-Point-Umgebung. „Das auf der Messe Moderner Staat vorgestellte Szenario richtet sich zunächst an Führungskräfte in der öffentlichen Verwaltung, ist aber auch in anderen Branchen anwendbar", sagte eine Sprecherin des Unternehmens in Berlin.