Interessenvertretung

Neuer Bundesverband für IT-Anwender entsteht

28.02.2011 von Christiane Pütter
Die drei Organisationen CIO-Colloquium, CIO-Circle und CIO-Forum wollen sich im Herbst zu einem gemeinsamen bundesweiten Verband zusammenschließen. Damit soll vor allem die Zusammenarbeit zwischen Circle und Colloquium gestärkt werden, die vor dem 5. Nationalen IT-Gipfel im Dezember 2010 noch Schwächen zeigte.

Auf der CeBit wird es offiziell angekündigt: Die Vertreter von CIO-Colloquium, CIO-Circle und CIO-Forum wollen einen gemeinsamen Bundesverband gründen. Dazu erklärt Thomas Endres, Deutsche Lufthansa AG und Sprecher des CIO-Colloquiums: "Den Herausforderungen kann man nur gemeinsam begegnen." Um auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschaftsstandort Deutschland zu fördern, müsse die Zusammenarbeit der IT-Anwender mit den Lösungsanbietern optimiert werden. "Das geht nur mit einer Stimme", so CIO Endres weiter.

Lufthansa-CIO Thomas Endres, Sprecher des CIO-Colloquiums, will sich mit anderen Anwendervertretern zusammenschließen.
Foto: Deutsche Lufthansa

Rechnet man die Mitgliederzahlen der drei Organisationen zusammen, käme der neue Verband auf cirka 1.500 Mitglieder. Branchenkenner beziffern das auf 25 bis 30 Prozent aller IT-Anwender in Deutschland.

Der gemeinsame Auftritt gegenüber Anbietern soll nur Teil der Arbeit sein. Der neue Verband versteht sich auch als Ansprechpartner für Politik, Forschung und Lehre. Man wolle "das Sprachrohr der deutschen CIOs und IT-Entscheider in den Unternehmen sein", sagt Constantin Kontargyris, TÜV Rheinland und Vorstand im CIO-Forum. Martin Urban von der Berliner Stadtreinigung und Mitglied im Initiativkreis CIO-Circle ergänzt: "Wir sind als IT-Anwender inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem es auch darum geht, nachhaltig unsere Umwelt zu schützen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die das ermöglichen."

Die bisherige Zusammenarbeit ist durchwachsen. Vor dem fünften Nationalen IT-Gipfel im Dezember 2010 litten das CIO-Colloquium - in dem Großunternehmen organisiert sind - und der mittelständisch geprägte CIO-Circle noch an Kommunikationsschwierigkeiten.

Thomas Hemmerling-Böhmer zum Beispiel, ehemals IT-Leiter des Endoskopieherstellers Karl Storz und Mitglied im Initiativkreis des CIO-Circle, äußerte sich "reichlich enttäuscht" über die Anwender-Vertretung auf dem Gipfel. Er habe "mehrfach" vergeblich versucht, "in den letztjährigen Informationskreislauf wieder hineinzukommen".

Konkurrenz zwischen Colloquium und Circle

Matthias Karlshaus, Leiter IT-Großprojekte bei der Nord/LB, sagte in seiner Rolle als Mitglied im Initiativkreis des CIO-Circle, das CIO-Colloquium habe bei der Bundesregierung "zumindest beim ersten Antritt schneller ein Ohr gefunden und sich beim Bitkom und anderen Themen einklinken können."

Als Sprecher des Präsidiums des CIO-Colloquiums betonte dagegen Endres, CIO-Colloquium und CIO-Circle hätten "sehr gut und sehr eng" zusammengearbeitet. Für ihn war der IT-Gipfel ein Ort, an dem "die richtigen Leute am Tisch sitzen".

Der neue Verband soll nun dafür sorgen, dass sich dieser Eindruck eines Groß-CIOs auch auf die mittelständischen CIOs überträgt.