Nicht nur die Trennung von Chrysler hat der IT-Sparte der Daimler AG vergangenes Jahr Änderungen gebracht. Anfang 2008 ging die langjährige CIO Sue Unger in den Ruhestand. Ihr Nachfolger Michael Gorriz, der selbst aus der IT-Organisation von Daimler kommt, steht bei seinem Start vor der Herausforderung, die IT-Landschaften von Daimler und Chrysler zu entkoppeln. Nicht nur die Firmennamen müssen in allen IT-Systemen geändert werden, vor allem das Entflechten der operativen Systeme bereitet viel Arbeit. "In einzelnen Fällen haben wir auf eine Duplizierung der IT-Systeme verzichtet und zwischen Daimler und Chrysler langfristige Servicevereinbarungen abgeschlossen", sagt der neue CIO.
Im Daimler Corporate Network sind auch nach der Trennung von Chrysler weltweit noch mehr als 120 Standorte miteinander verbunden. Über 4.000 unterschiedliche Software-Anwendungen unterstützen die Geschäftsprozesse auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette. Mehr als 1,5 Millionen E-Mails und rund 20 Millionen Internet-Zugriffe verarbeitet die Unternehmens-IT täglich. "Vor allem durch die globale Ausrichtung und die starke IT-Durchdringung der Geschäftsprozesse nehmen die Komplexität und die Anforderungen an die IT stetig zu", sagt CIO Gorriz.
Neben den Aktivitäten im Zusammenhang mit der Trennung von Chrysler hat Daimler im Rahmen des bis Ende 2008 laufenden Programms "Consolidation of IT-Operations & Support“ (CITOS) die Konsolidierung und Optimierung der IT-Infrastruktur fortgesetzt und eine Vielzahl von Projekten realisiert.
Im Fokus der IT für die Vertriebs-, After-Sales- und Financial-Services-Bereiche stand die Standardisierung der Applikationen in den dezentralen Einheiten. So wurden globale und regional-spezifische Lösungen wie etwa neue Vertriebssysteme ausgerollt und Projekte zur Erstellung von internet-basierten Lösungen für Fahrzeugverkäufer, Finanzberater und Endkunden umgesetzt.
Die Initiative "Digitale Fabrik" machte erstmals eine deutlich frühere und damit ressourcenschonende Erprobung der neuen C-Klasse möglich: Im Zuge einer virtuellen Erprobung konnten so frühzeitig wertvolle Informationen zu Komfort- und Crash-Verhalten, Energie-Management und Aerodynamik gewonnen werden. Eine Million Testkilometer legte der digitale Prototyp des neuen Modells in den Rechnersystemen zurück.
Die US-amerikanische Tochter Daimler Trucks North America (früher Freightliner) hat mit innovativen IT-Systemen und mithilfe des "Run Smart"-Ansatzes eine deutliche schnellere Entwicklung und Marktreife des neuen Schwer-Lkw Cascadia realisiert. Bei Daimler Buses führte der IT-Bereich in dem neu errichteten Zentrallager in Ulm ein neues Waren-Management-System ein. Durch die höhere Lieferfrequenz und die Verlängerung der Bestellannahmezeiten sollen signifikante Wettbewerbsvorteile für den Evobus erreicht werden.