Wer sich auf Virtualisierungs- und Cloud-Modelle einlässt, braucht nicht nur besondere Expertise. Die haben viele Unternehmen noch gar nicht sammeln können, weshalb sie auf die Unterstützung von Herstellern und Systemhäusern angewiesen sind, wenn sie erste Implementationen durchführen.
Bull, vor allem durch Server- und Storage-Lösungen am Markt vertreten, arbeitet laut eigenen Angaben seit Jahren auch auf dem Feld der Server-Virtualisierung. Seine Erfahrungen fasst der Hersteller so zusammen: "Virtuelle Server sind der Stoff, aus dem die Cloud gemacht ist. Doch ohne Sicherheit führt kein Weg in die Welt der dynamischen Rechenzentren und die Cloud.“
Um den Anwendern hier besonderen Schutz zu gewähren, ist man eine Kooperation mit dem Sicherheitsexperten Trend Micro eingegangen. Zum Einsatz soll die Cloud-Sicherheitslösung "Deep Security“ von Trend Micro kommen, um virtuelle Server genauso umfassend zu schützen wie physikalische.
Die Server-Plattform für Virtualisierung "Bullion"
Bull sieht "Deep Security“ als Ergänzung zu der Server-Plattform für Virtualisierung "Bullion“. Die Plattform kümmert sich um die Virtualisierung unternehmenskritischer Anwendungen und will dabei über einfache Konsolidierung hinausgehen. "Bullion“ will jetzt Bull-Server, die mit VMware vSphere, Microsoft Hyper-V, Citrix XenDesktop oder Red Hat Enterprise Virtualization ausgestattet sind, zusätzlich mit Trend Micros Sicherheitslösung verbinden.
Die virtualisierten Bull-Server sind laut Hersteller zweimal so performant wie andere x86-Server und können linear von vier auf 16 CPUs erweitert werden. Sie benötigen ferner 25 Prozent weniger Stellfläche, und bei den Software-Kosten auf Infrastrukturebene sollen die Anwender bis zu 70 Prozent einsparen können. Bei den Energiekosten sollen mindestens 30 Prozent weniger bezahlt werden.
Solche Angaben finden sich allerdings auch bei anderen Herstellern, die ihre Server speziell für Virtualisierung und Cloud bereitstellen wollen. Mit Deep Security könnte Bull aber jetzt mit anderen, vor allem großen Herstellern gleich ziehen. Bisher hat der Hersteller bei Marktvergleichen von Gartner nicht besonders gut abgeschnitten und wird oft als Nischenanbieter dargestellt.
In einem Report "Magic Quadrant for Blade Servers“ aus dem Jahr 2012 schreiben die Gartner-Analysten u.a.: Die Stärken von Boll beständen in einer starken Präsenz in Westeuropa, wobei der Hersteller einige Nischen in diversen Ländern bei Financial Services und im öffentlichen Sektor besetzt habe. Bull sei auch gut präsent im Markt für High Performance Computing (HPC). Zu den besonderen Stärken von Bull gehöre ferner die Erfahrung beim Management von großen Cluster-Installationen. Fraglich sei aber, wie sich Bull auf Dauer gegen die großen Konkurrenten wie Dell, HP oder IBM behaupten könne.
Micro Trend hebt folgende Eigenschaften von Deep Security hervor: Anti-Malware für agentenlosen Schutz in VMware-Umgebungen, Web Reputation gegen Web-Angriffe auf physikalische Server und virtuelle Desktops, Integrity Monitoring, Intrusion Detection und Prevention, Firewall sowie Log Inspection. Auf der Webseite von Micro Trend findet sich ein Video, in dem der Forrester-Analyst Rick Holland auf die aktuellen Sicherheitsbedrohungen für Unternehmen eingeht.
Bull sollte mehr Klarheit schaffener
Anwender, die an einem vermehrten Schutz für ihre Virtualisierungs- und Cloud-Umgebungen interessiert sind, sollten überprüfen, welche Sicherheitsfeatures inzwischen direkt von VMware, Microsoft, Citrix oder Red Hat bei ihren Hypervisoren integriert sind. So arbeitet zum Beispiel VMware ebenfalls mit Micro Trend bei Deep Security zusammen. Bull sollte im Detail offen legen, was das Unternehmen besser kann als die Konkurrenten.