Vor allem im administrativen Bereich schlummert noch ein Potenzial für Kosteneinsparungen. Ein Großteil der CFOs schätzt, dass hier Einsparungen von 15-30 Prozent erzielt werden können. Nur drei Prozent sind davon überzeugt, die Overheadkosten ausreichend gesenkt zu haben.
Etwa 84 Prozent der befragten 150 Chief Financial Officers (CFOs) wollen weiter an der Kostenschraube drehen und bewerten dies als größte Managementherausforderung. Kosteneinsparungen in Bereichen wie Personalabteilung, Finanz- und Rechnungswesen, IT, Einkauf, Facility Management und Unternehmenskommunikation, werden von den befragten Unternehmen umgesetzt durch:
Ein erfolgreich praktiziertes Modell ist das sogenannte Nachfragemanagement. Dabei werden alle Unternehmensleistungen zu marktüblichen Preisen auf dem "internen Markt" angeboten. Die einzelnen Geschäftsfelder entscheiden dann, in welchen Mengen sie diese beziehen wollen. Darüber hinaus kann die interne Nachfrage gezielt gesteuert werden, indem Management- und Finanzreporting vereinfacht und so beispielsweise die Anzahl der zu erstellenden Berichte reduziert wird.
Abschied von einheitlichen Service Levels
Auch eine Umstellung auf sogenanntes Smart Customization kann die Budgets entlasten. Statt einen einheitlichen IT-Supports für alle Nutzer anzubieten, schneidet der CIO die Services auf einzelne Nutzergruppen zu.
Daneben stehen Shared-Service-Modelle sowie Outsourcing/Offshoring im Fokus der befragten Unternehmen. Die Studie ermittelte, dass von den 70 Prozent, die bereits ausgelagert haben, nahezu alle mit den Ergebnissen zufrieden sind. Neben Einsparungen ließ sich die Qualität der Services ebenso verbessern wie der gesamte Geschäftsprozess. Ausgelagert werden vor allem IT (83 Prozent), Human Resources (58 Prozent), Facility Management (51 Prozent) und Finanzen (36 Prozent).
Offshoring, die Auslagerung von Geschäftsprozessen in Länder mit niedrigeren Lohnkosten, stößt hingegen laut Studie auf größere Skepsis. Zu den Funktionen befragt, die Unternehmen ins Ausland verlagern würden, führt ebenfalls IT die Liste an (43 Prozent), gefolgt von Finanzen (22 Prozent) und Einkauf (19 Prozent). Unternehmen sind hier eher vorsichtig und befürchten vor allem die Sicherung der Servicequalität (37 Prozent).
Shared Service Modelle im Kommen
Vier von fünf befragten Unternehmen haben sogenannte Shared Service Modelle eingeführt. Dahinter verbirgt sich die Konsolidierung von dezentralen Service-Einheiten in größere unternehmensinterne Service Center. Ziel ist dabei die Effizienzsteigerung. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sind mit den Ergebnissen zufrieden. Allerdings setzen nur wenige Unternehmen die gesamte Bandbreite der Kostensenkungshebel um: Klare "Service Level Agreements" und geeignete interne Verrechnungsmechanismen fehlen oft. Insgesamt sind hier bis zu 15 Prozent denkbar, beim Nachfragemanagement bis zu 25 Prozent und bei Outsourcing/Offshoring können je nach Industriezweig sogar bis zu 30 Prozent der Aufwendungen gedrückt werden.
Den Konsolidierungsversuchen der CFOs stehen jedoch die einzelnen Geschäftsfelder kritisch gegenüber. Dies liegt vor allem an der mangelnden internen Kommunikation (38 Prozent). Bei Veränderungen ist es daher notwendig, dass alle betroffenen Abteilungen und insbesondere die Geschäftsführung bereits in die Evaluierung miteinbezogen werden.
Booz Allen Hamilton befragte weltweit über 150 Chief Financial Officers (CFOs) zu aktuellen Trends und Best Practices im Verwaltungs- und Overhead-Bereich. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der beteiligten Unternehmen generieren jährliche Einnahmen in Höhe von einer Milliarde bis zu fünf Milliarden US-Dollar.
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