Die Zeit der Amateure ist vorbei, so die Experten. Das Jahr 2007 markiert für sie einen Wendepunkt: Netzwerke wurden "plötzlich mit völlig neuen Angriffstechniken" konfrontiert, die durch Komplexität und Professionalität aufgefallen sind. Dazu Reiner Baumann, Regional Director Central and Eastern Europe bei Iron Port: "Statt dümmlicher Potenzmittel-Werbung senden die Spammer inzwischen äußerst prägnante Spam-Mails mit nur wenig Text und einer URL, um PCs über kombinierte Web- und E-Mail-Angriffe zu infizieren."
Peer-to-peer-Netzwerke sind aus verschiedenen Gründen ins Visier geraten - nicht nur, um persönliche Kreditkarten oder Kontonummern zu stehlen, sondern auch Umsatzzahlen oder Produktdaten. Malware im Firmennetz sollte 2008 Jahr für CIOs daher ein zentrales Thema sein.
Die weiteren Entwicklungen:
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Das Spam-Aufkommen ist 2007 um hundert Prozent gestiegen, das entspricht mehr als 120 Milliarden Nachrichten am Tag. Rein rechnerisch sind das 20 Mails pro Nutzer, wobei geschäftliche User stärker betroffen sind.
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Bei Spam geht es immer weniger um das Anpreisen von Produkten, als viel mehr um den Ausbau von Spam-Netzwerken. Das heißt, die Links führen auf infizierte Websites, deren einziger Zweck es ist, die Botnetze auszuweiten und darüber noch mehr Spam in die Welt zu schicken.
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Viren sind zwar weniger sichtbar, dennoch steigt ihre Anzahl.
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Die Einsatzdauer einer Angriffstechnik wird immer kürzer. Hatten Spammer in den vergangenen Jahren beispielsweise Image-Spam über Monate hinweg eingesetzt, dauern neue MP3-Spamattacken nur noch wenige Tage. Zugleich nimmt die Zahl solcher kleineren Angriffe drastisch zu. Iron Port hat 2007 mehr als 20 verschiedene Attachment-Typen gezählt, die mit sehr kurzlebigen Angriffen verbreitet wurden.
Glaubt man den Autoren der Studie, verbringt der durchschnittliche Nutzer täglich fünf bis zehn Minuten mit dem Aussortieren und Löschen von Spam. Im Jahr belaufen sich die Kosten eines Unternehmens für diese Arbeit auf 500 Euro pro Mitarbeiter.
Ein weiterer, wenig beachteter Aspekt: Mehr als jeder zweite User (55 Prozent) gibt an, wegen des vielen Spams grundsätzlich das Vertrauen in E-Mails zu verlieren.
Iron Port hat in seinem Report über "2008 Internet Security Trends" Spam, Viren und Malware untersucht.