Der Hype ist groß. Schon seit Wochen überschlagen sich Marktbeobachter, Technikverrückte und Journalisten mit Analysen, Kommentaren und Meinungen zur neuen iPad-Version.
In diesen Chor stimmen jetzt gleich drei Analysten des US-Marktforschers Forrester ein. Sarah Rotman Apps, Ted Schadler und Frank E. Gillett haben das iPad 3 in ihren Analystenblogs auf technologische Neuerungen, den Business-Einsatz und das Zusammenspiel mit der iCloud untersucht.
Leistungsdaten beeindrucken
Laut Sarah Rotman Apps bietet das iPad 3 zwar technologische Neuerungen, doch keine wirklichen Innovationen. Es verfügt über ein hoch auflösendes Retina Display, eine Videokamera und den neuen Dual-Core A5X-Chip mit Quad-Core Grafik. Dieser soll laut Apple viermal leistungsfähiger sein als der Tegra 3 Chip von Nividia. Außerdem soll die iPad-Batterie pro Ladung jetzt bis zu zehn Stunden halten. Die neue iPad-Version unterstützt außerdem den 4G-Mobilfunk. Allerdings ist das iPad 3 etwas dicker und auch schwerer als die Vorgängerversion.
Neben der Hardware haben sich die Produktstrategen von Apple bei der neuen iPad-Generation sehr intensiv um die Software-Anwendungen gekümmert. Das unterscheidet sie laut Rotman Apps von Wettbewerbern wie Sony, Samsung oder Toshiba. So hat man jede einzelne App vom E-Mail-Programm bis hin zum Safari-Browser für eine erweiterte Auflösung generalüberholt.
Anhand der Leistungsdaten beleuchtet Ted Schadler die Möglichkeiten der neuen iPad-Version für den Business-Einsatz. Aufgrund des 4G-Kernfeature, das schnelle Downloads ermöglicht, und der leistungsfähigeren Oberfläche kann der Tablet-PC eine höhere Anzahl von Workloads bei Grafiken, Videos oder Browser-Apps bewältigen. Davon profitieren Geschäftsanwender.
iPad wird Laptop ablösen
Immerhin sind laut einer Forrester-Studie derzeit 65 Prozent aller geschäftlich genutzten Tablet-PCs in den USA iPads. Bis 2016 soll der Tablet-PC von Apple bei 70 Millionen Wissensarbeitern in den USA und Europa zum Arbeitsalltag gehören und den Laptop ablösen.
Dabei stellen sich kostenbewusste CIOs die Frage, welche Anwendergruppen im Unternehmen das neue iPad statt eines Laptop nutzen können. Das sind in der Regel Führungskräfte und Vertriebsmitarbeiter. Schadler prognostiziert, dass in Firmen die erste große Ablösungswelle von Laptops durch das iPad im Herbst 2012 bevorstehen könnte. Dann nämlich wird Apple ein Upgrade seines iOS-Betriebssystems für Touchpad-Zubehör durchführen.
Die neue iPad-Version genügt auch IT-Sicherheitsrichtlinien. Das Tablet lässt sich partitionieren und jede Business-App kann mit einer Sandbox und einer eigenen End-to-End-Sicherheitszone ausgestattet werden.
Nicht zuletzt sind Softwarehersteller aufgrund der Verbesserungen, die Apple an der aktuellen iPad-Version vorgenommen hat, in der Lage, größere Touchscreen-Apps zu bauen. In diesem Bereich erwarten IT-Verantwortliche allerdings, dass Windows-8-basierte Tablet-PCs die besseren Antworten liefern können.
Im Business-Einsatz nicht durchsetzen wird sich nach Ansicht von Frank E. Gillett dagegen Apples iCloud.
iCloud nicht fürs Business geeignet
Damit können Anwender, die mehrere Apple-Geräte nutzen, Adressen, Dateien oder Kalendereinträge, synchronisieren. Der Cloud-Dienst stellt dabei ausreichend Sicherheits- und Kontroll-Features bereit, um damit mobile Security-Richtlinien in Unternehmen zu erfüllen. Ebenso lassen sich beim Verlust oder Diebstahl eines iPad die Geräten per Remote-Zugriff sofort sperren und die darauf gespeicherten Daten und Inhalte löschen.
Doch Apple fokussiert sich mit seinen Cloud-Diensten fast schon "manisch" auf das Individuum, um Endanwender direkt zu unterstützen und Komplexität zu reduzieren. Im Unterschied dazu benötigen IT-Organisationen in Unternehmen für die iCloud-Nutzung sehr komplexe Enterprise-Support-Modelle.