4 Millionen für Server

Neues Rechenzentrum an Uni-Klinik Lübeck

11.03.2013 von Hartmut  Wiehr
Zwei Millionen für Infrastruktur, noch einmal doppelt so viel für Server-Hardware: Die Uni-Klinik Lübeck hat in einem Neubau ein neues Rechenzentrum eröffnet.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) verfügt über eine komplett neue IT-Infrastruktur. Diese trägt zur Verbesserung der medizinischen Maßnahmen bei.
Foto: UKSH

IT und Healthcare sind in Deutschland noch nicht so oft eine glückliche Beziehung eingegangen. Entweder mangelt es an dem nötigen Willen, eine "irgendwie" funktionierende IT-Infrastruktur auf ein zeitgemäßes Niveau zu heben, oder es ist schlicht "kein Budget" vorhanden. Nur die großen Uni-Kliniken mit ihrer Mischung aus Krankenhausbetrieb und Ausbildungsfunktionen oder die expandierenden privaten Klinik-Ketten verfügen über ausreichend Kapital (und Ehrgeiz), um ihre Hard- und Software-Ausstattung fortlaufend zu modernisieren.

Die Uni-Klinik Lübeck als Teil des UKSH (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein) hat nun ein neues Rechenzentrum eröffnet, um seinen landesweiten Aufgaben gerecht zu werden. UKSH-Vorstandsvorsitzender Jens Scholz gab sich bei der offiziellen Feierstunde zur Betriebseröffnung zufrieden: "Durch das moderne Zentrum schaffen wir eine zuverlässige, zukunftssichere und leistungsfähige IT-Landschaft für den einzigen Maximalversorger im Land."

Verteilte IT-Standorte zusammengeführt

Scholz führte ferner aus, dass das neue Zentrum mit seiner zeitgemäßen Architektur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld biete. Scholz: "Erstmals seit Bestehen des UKSH arbeitet der Großteil der Beschäftigten der Informationstechnologie jetzt unter einem Dach zusammen." Vor dem Umzug seien sie auf bis zu vier Gebäude pro Standort verteilt gewesen.

Das neue Rechenzentrum befindet sich im Multifunktionscenter (MFC) IV in unmittelbarer Nähe der Universitätsklinik. Bauherr und Vermieter ist die TZL Technikzentrum Grundstücksgesellschaft, von der das UKSH die Räumlichkeiten anmietet. Das TZL stellt in seinem Multifunktionscenter verschiedene flexible Raumkonzepte zur Verfügung. Diese können entweder fließend erweitert oder auch wieder reduziert werden, je nach Intensität des Gebrauchs. Dies führe, so das UKSH, zu einer "hohen Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb".

Die Bruttogeschossfläche des MFC IV beträgt laut Uni-Klinik etwa 4600 Quadratmeter. Von der IT würden die Etagen zwei, drei und vier als Büroflächen sowie der Keller für die technischen Anlagen genutzt. Dies entspreche insgesamt rund 3200 Quadratmetern. Während die Investitionskosten für die Infrastruktur des Rechenzentrums etwa zwei Millionen Euro betrugen, musste alleine für die Server-Hardware das Doppelte ausgegeben werden – rund vier Millionen Euro.

Stabsstelle IT koordiniert mehrere Dienstleister

Der Partner VAMED ist spezialisiert auf internationale IT-Projekte im Gesundheitswesen.
Foto: VAMED

Zu den Besonderheiten der IT des UKSH zählt eine Teilprivatisierung, die schon 2010 vorgenommen wurde. Zwei neue Firmen kümmern sich seitdem um den IT-Betrieb: die Gesellschaft für Informationstechnologie (GfIT) und die Gesellschaft für IT Services. Eine "Stabsstelle IT", die direkt im UKSH angesiedelt ist, übernimmt die Planung und Überwachung der gemeinsamen Aufgaben. Die Privatisierung hat mithin zu drei Organisationen und damit zu einer gewissen Steigerung der Komplexität geführt.

Zusätzlich ist noch der externe Partner VAMED zuständig für die Sicherstellung des IT-Betriebs. Alle zusammen stellen dem UKSH Ressourcen für IT-Projekte zur Verfügung. Das UKSH drückt es so aus: "Sie beheben Störungen, betreuen die PC-Arbeitsplätze, das Netzwerk, die Rechenzentren sowie alle zentralen Systeme und führen die Erneuerung der entsprechenden Hardware-Komponenten durch."

In der Stabsstelle IT werden auch die strategischen Entscheidungen der IT am UKSH getroffen. Zum gesamten IT-System zählen laut UKSH etwa 10.000 Anwender, 5500 PC-Systeme, 800 Server-Systeme sowie rund 150 Terabyte an gespeicherten Daten.