Zahlungskartenbetrug

Neues Sicherheitsbewusstsein des Einzelhandels lässt Kriminelle alt aussehen

10.09.2007 von Alexander Galdy
Für Trickbetrüger in Deutschland wird es offenbar immer schwieriger, entwendete Zahlungskarten für ihre kriminellen Zwecke zu nutzen. Die Zahl rechtswidriger Einsätze von Debit- und Kreditkarten ging zwischen 2005 und 2006 um 17,5 Prozent zurück. Die Folge: Das Schadensvolumen im deutschen Einzelhandel reduzierte sich.

Trotz zunehmender Beliebtheit des bargeldlosen Zahlens sank der Verlust von 44,4 Millionen auf 38,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang der Forderungsausfälle um 12,6 Prozent. Ein Grund für die positive Entwicklung: Immer mehr Händler ersetzen das vergleichsweise unsichere Lastschriftverfahren durch EC-Karte und PIN.

Nach Schätzungen von Steria Mummert Consulting reduzierte sich der finanzielle Schaden pro gestohlener Debitkarte von 40 Cent in 2004 auf 29 Cent im vergangenen Jahr. Dazu beigetragen hat auch die zunehmende Verwendung des Sicherheitssystems KUNO (Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch Nutzung nichtpolizeilicher Organisationen).

Die Händler haben ihre Abneigung gegen die EC-Kartenzahlung mit PIN-Eingabe weitestgehend aufgegeben. 2006 wurden 13,9 Prozent des Einzelhandelsumsatzes über das PIN-Verfahren abgewickelt. Im Jahr davor waren es nur 11,5 Prozent. Das vom Einzelhandel viele Jahre bevorzugte Lastschriftverfahren hat hingegen an Attraktivität verloren. Im gleichen Zeitraum wurde hier ein Minus von 1,2 Prozentpunkten verzeichnet. Mit einem Anteil von 14,2 Prozent konnte dieses Verfahren seine Führungsposition nur knapp verteidigen.

Lastschriftverfahren unsicher

Vor allem die Kosten, die durch geplatzte Lastschriftverfahren entstehen, haben im Handel zum Sinneswandel beigetragen. Mehr als 55 Prozent der Betrugsfälle beim bargeldlosen Bezahlen erfolgten 2006 über das Lastschriftverfahren. Hinzu kommen Forderungsausfälle, die keinen direkten kriminellen Hintergrund haben: Der finanzielle Schaden durch geplatzte Lastschriften infolge von Kontounterdeckung steht in keiner Kriminalstatistik. Dabei verursacht dieser Ausfall ebenfalls hohe Kosten, da die Ermittlung des Kontoinhabers mit Aufwand verbunden ist.

Nach Schätzungen von Steria Mummert Consulting kostet jeder Kartenmissbrauch den Handel bis zu 30 Euro. Diese Kosten setzen sich aus Gebühren für Rücklastschriften sowie Mitarbeiterkosten für die Nachbearbeitung zusammen. Allerdings ist auch der Betrug mit Debitkarten ohne PIN (Lastschriftverfahren) deutlich zurückgegangen. Die Zahl der erfassten Betrugsfälle sank zwischen 2005 und 2006 um fast 14 Prozent.

Zu der nachhaltigen Entspannung hat auch die Einführung von KUNO geführt. Die Daten einer verloren gegangenen oder gestohlenen EC-Karte können dabei vom Betroffenen der Polizei gemeldet werden, die daraufhin den Handel informiert. Die Karte ist dann an den Kassen für Zahlungen mit Unterschrift gesperrt. Ein Betrüger hat also keine Chance mehr, mit der Karte bei Händlern einzukaufen, die an KUNO teilnehmen.