Tipps für die Private-Cloud

"Nicht den Big Bang versuchen"

12.03.2012
Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile einer Private Cloud. Worauf die Firmen beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur achten müssen und was Microsoft damit zu tun hat, erklären Michael Korp, Infrastruktur Architekt, und Ansgar Heinen, Private Cloud Lead, bei Microsoft.
Foto: Fotolia.com / rcx

Computerwoche (CW): Cloud Computing verändert die Nutzung von IT-Ressourcen grundsätzlich, da es IT-Services virtualisiert über Netzwerke bereitstellt. Worin unterscheidet sich die "Private Cloud" aus ihrer Sicht von der "Public Cloud"?

Michael Korp: In der Public Cloud stellen externe Provider ihre Services prinzipiell für jeden Nutzer über das Internet zur Verfügung, die Infrastruktur wird geteilt. Eine Private Cloud hingegen wird dediziert für ein bestimmtes Unternehmen betrieben. Meist befinden sich die Technologien der Private Cloud im hauseigenen Rechenzentrum innerhalb der Firewall des entsprechenden Unternehmens.

CW: Warum sollen Unternehmen auf die Private Cloud setzen?

Ansgar Heinen: Wir stellen in letzter Zeit eine verstärkte Nachfrage von IT-Verantwortlichen nach Cloud Services fest. Die Cloud ist für Unternehmen dann interessant, wenn sie IT-Services hoch standardisiert, flexibel und hochverfügbar bereitstellen und zugleich dynamisch auf Business-Anforderungen reagieren wollen. Speziell die Private Cloud verbindet die Vorteile eines traditionellen Rechenzentrums mit denen einer Public Cloud.

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Ressourcen liegen in einem Pool vor

CW: Welche Vorteile sind das?

Ansgar Heinen: Die IT-Infrastruktur befindet sich im eigenen Gebäude oder ausgelagert bei einem Hoster mit eigener Datenhoheit des Unternehmens. Zugleich profitieren die Unternehmen von den Vorteilen eines Cloud Services: Die IT-Ressourcen sind flexibel on demand als Self Service zu beziehen, mit Standardmechanismen über das Netz verfügbar und nicht an einen bestimmten Client gebunden. Sie liegen in einem Pool vor, aus dem sich viele Anwender bedienen können, die Services sind skalierbar und lassen sich nach dem tatsächlichen Verbrauch abrechnen. Die Unternehmen können damit erheblich Kosten sparen und auf Schwankungen in den benötigten Rechenkapazitäten sehr schnell reagieren.

CW: Könnten Sie das an einem Beispiel konkretisieren.

Michael Korp: Nehmen wir die Entwicklungsabteilung in einem Unternehmen, die sehr hohe Kapazitäten zu verschiedenen Zeitpunkten braucht. In einer Cloud-Infrastruktur muss die IT die Maximalleistung nicht dauerhaft vorhalten, sondern ergänzt die Ressourcen dann, wenn sie benötigt werden. Die Private Cloud bietet im Regelfall eine Infrastructure-as-a-Service (IaaS), das heißt physikalische oder virtuelle Server, Storage oder andere Hardwareressourcen. Es geht um eine dynamische IT, die schnell an neue Anforderungen oder Lastspitzen anzupassen und kostengünstig ist.

CW: Diese dynamische IT gab es doch vor der Cloud schon, vor allem in virtualisierten Umgebungen.

Ansgar Heinen: Im Prinzip ja. Doch die Private Cloud ist die logische Fortsetzung einer dynamischen IT, sprich eine Optimierung des klassischen Rechenzentrums ergänzt um Self Service, erhöhte Flexibilität und Prozessautomatisierung. Durch Virtualisierung reduzierten die Unternehmen die Zahl der Server und konsolidierten so ihre Rechenzentren. In diesen virtuellen Umgebungen lassen sich mit speziellen Lösungen zum Systemmanagement Anwendungen schnell und automatisiert bereitstellen. Bei Reparaturen können Administratoren die virtuellen Maschinen leichtverschieben, es gibt keine Unterbrechung. In einer Bibliothek abgelegte, vorkonfigurierte Templates für Virtuelle Maschinen sind schnell, dynamisch und meist hochautomatisiert bei Bedarf bereitgestellt - in der Private Cloud können dedizierte Anwender aus der Fachabteilung diese im Self Service beziehen.

CW: Worauf müssen Unternehmen beim Aufbau einer Private Cloud achten? Welche Fallstricke gibt es?

Ansgar Heinen: Sie sollten natürlich nicht den Big Bang versuchen, sondern zunächst einzelne, klar definierte Projekte in Niederlassungen oder Abteilungen starten. Die Zielsetzung und die Prozesse müssen klar definiert sein. Eine automatisierte Bereitstellung von IT-Services setzt zudem eine konsequente Standardisierung und Virtualisierung der bestehenden IT-Umgebungen voraus, inklusive der zugehörigen Betriebsabläufe und IT-Service-Prozesse. Ressourcen-Pools für Server, Netzwerk und Storage sind zu schaffen, damit man die IT-Services flexibel und variabel gestalten kann. Eine gute Planung ist also notwendig, auch bei der Sicherheit mit Authentifizierung, Firewall etc.

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Integrierte Gesamtlösung gefragt

CW: Welche Technologien empfiehlt Microsoft für den Betrieb einer Private Cloud?

Michael Korp: Die beiden zentralen Microsoft-Technologien sind Windows Server 2008 R2 mit Hyper-V zur Virtualisierung und Microsoft System Center als Integrationsplattform zum Aufbau und zur zentralen Verwaltung der Private Clouds. Mit der neuen Version System Center 2012 lässt sich die Private Cloud schneller und einfacher einrichten, skalieren und verwalten. Neu ist ebenfalls die Zusammenfassung der bisher sechs Einzelmodule in eine integrierte Gesamtlösung. System Center 2012 stellt Automatismen und Assistenten für Private Clouds bereit - vom Deployment bis zum Backup. Beispielsweise können die IT-Administratoren den Fachberei chen Self-Service-Portale zur Verfügung stellen, mit denen Anwender IT-Kapazitäten beziehen und zurückgeben können.

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