Rechenzentren und ihre Grenzen

Nicht die IT vor Ort vergessen

03.06.2013 von Christiane Pütter
Compliance, Kunden, Endanwender - die IT muss auch die landesspezifischen Besonderheiten in ihren ausländischen Niederlassungen beachten. Das wird bei der Konsolidierung von Rechenzentren oft vergessen, warnen die Analysten von IDC.
Konsolidierung und Zentralisierung der IT sind in Konzernen eine gute Sache - doch entscheidend ist noch immer die IT vor Ort.
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Schlagworte wie Konsolidierung der Server, Virtualisierung und Cloud Computing stehen auf der Agenda von CIOs. Das halten die Analysten von IDC auch für richtig - Treiber ist letztlich der Druck, Kosten senken zu müssen. Rohit Mehra und Eric Sheppard von IDC betonen jedoch, dass die Wirklichkeit in den verschiedenen Geschäftsstellen und Filialen eines Unternehmens manchmal einen genaueren Blick erfordert. Das schreiben sie in dem Papier "Datacenter transformation and its impact on branch IT".

Die Analysten wenden sich an Entscheider global expandierender Unternehmen. Sie sprechen sich nicht gegen eine zentralisierte IT aus, wollen aber den Blick verfeinern. "Die Geschäftsstelle muss betriebsfähig bleiben", sagen sie.

Konkret beziehen sie sich auf folgende Punkte:

Compliance: Gesetzliche und regulatorische Vorgaben variieren von Land zu Land. Jedes Unternehmen muss sicherstellen, dass die IT die jeweiligen Rahmenbedingungen erfüllt.

Datenschutz: In puncto Datenschutz rät IDC unbedingt zur Zentralisierung. Alle virtualisierten Maschinen, alles, was mit Storage zu tun hat, gehört ins Datencenter. Das sollte nicht der IT-Abteilung vor Ort überlassen werden.

Gewohnheiten von Kunden und Endanwendern: Sowohl Kunden, die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens konsumieren, als auch die Mitarbeiter vor Ort haben je nach Region ihre Eigenheiten. Zum Beispiel ist die Geduldsspanne vor dem Monitor unterschiedlich. Die IT muss sich bei den Reaktionszeiten anpassen, sie sind für den Nutzer das sichtbarste Zeichen funktionierender - oder eben nicht funktionierender - Anwendungen.

Das WAN als Dauerbaustelle

Damit rückt insbesondere das WAN in den Mittelpunkt. Mehra und Sheppard verstehen das Netzwerk quasi als Dauerbaustelle. Hier müsse ständig optimiert, erneuert und modernisiert werden.

Konsolidierung vor Ort: Grundsätzlich sollten Unternehmen in jeder Niederlassung File- und Print-Services sowie IP-Services rund um die WAN-Verbindung (Domain Name Service und Dynamic Host Control Protocol) so weit wie möglich konsolidieren.

In puncto IT-Konsolidierung sehen die Analysten den größten Schwachpunkt bei Storage. Nach Zahlen von IDC gibt jeder fünfte Konzern mit mehr als tausend Geschäftsstellen an, zwischen 50 und 69 Prozent der Storage-Ressourcen seien nicht zentralisiert. Hier liege erhebliches Kostensenkungs-Potenzial, so Mehra und Sheppard.