Die Übernahme durch die Lufthansa ist vor wenigen Wochen gescheitert, jetzt soll Niki im zweiten Anlauf den Besitzer wecheln: Kurz vor dem Jahresende laufen die Verhandlungen über den Verkauf der insolventen Fluglinie an die British-Airways-Mutter IAG auf Hochtouren. Die Zeit drängt, denn die Betriebserlaubnis der Niki läuft am 3. Januar aus. Sie muss aber erhalten bleiben, denn an ihr hängen die besonders begehrten und wertvollen Start- und Landerechte der Niki, die sogenannten Slots.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther hofft deshalb, die Gespräche mit dem verbliebenen Bieter um die Tochter der ebenfalls insolventen Air Berlin bis zum 31. Dezember zum Abschluss zu bringen. Er hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass nach tagelangen Gesprächen mit vier Bietern nur noch mit einem potenziellen Käufer um die Übernahme verhandelt wird. Dafür hatte der Gläubigerausschuss votiert. Einen Namen nannte Flöther unter Verweis auf die zugesicherte Vertraulichkeit hingegen nicht.
Falls die Frist 3. Januar verstreicht, könnte das Verkehrsministerium in Wien die Betriebserlaubnis per Ausnahmegenehmigung länger aufrecht erhalten. Derzeit sei es noch zu früh für eine Entscheidung, sagte Verkehrsminister Norbert Hofer dem "Kurier" (Online). Er wolle erst entscheiden, wenn alle Details bekannt seien, "rein faktenbasierend".
Als Kaufpreis bietet die britisch-spanische IAG nach Informationen der "Bild am Sonntag" rund 40 Millionen Euro. Das wäre deutlich weniger als die Summe, die Lufthansa zahlen wollte. Der deutsche Marktführer hatte nach der Insolvenz der Air Berlin gut 190 Millionen Euro für Niki geboten, allerdings war der Kauf am Widerstand der EU-Kommission gescheitert.
Jetzt droht Niki langsam, das Geld auszugehen. Der Käufer müsse deshalb bereit sein, schon vor dem Betriebsübergang die laufenden Kosten zu übernehmen, hatte Flöther gesagt. Andernfalls sei eine Stilllegung nicht zu vermeiden.
Um die Übernahme hatte zuletzt auch der Gründer der österreichischen Airline, Ex-Rennfahrer Niki Lauda, mitverhandelt. Eigenen Angaben zufolge hatte er etwas mehr als 18 Millionen Euro geboten. Als weitere ernsthafte Interessenten galten zudem die Tuifly und der Reisekonzern Thomas Cook (Condor).
Nach Einschätzung von Insolvenzverwalter Flöther stehen die Aussichten gut, dass Niki bis zur gesteckten Frist Ende Dezember verkauft wird und möglichst viele der rund 1000 Jobs in Österreich und Deutschland erhalten bleiben. Die Airline galt schon nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Air Berlin als besonders attraktiver Unternehmensteil.
Sie musste aber ihrerseits Mitte Dezember Zahlungsunfähigkeit anmelden, weil die bereits ausgehandelte Übernahme durch die Lufthansa abgesagt worden war. Der deutsche Branchenprimus hatte Niki in Erwartung des Kaufs mit Geldspritzen in Millionenhöhe in der Luft gehalten hatte. Als die EU-Wettbewerbshüter große Bedenken wegen drohender Monopolstrecken äußerten, sprang die Lufthansa ab. Niki meldete sofort Insolvenz an und stellte den Flugbetrieb ein. (dpa/ad)