Strategiewechsel bei Nintendo: Der japanische Spielespezialist will zusammen mit einem Partner erstmals Games für Smartphones und Tablets entwickeln (PDF-Link). Damit können sich Spielefans doch noch darauf einstellen, Nintendo-Figuren wie Super Mario, Zelda oder Donkey Kong auch in Apps auf ihren mobilen Geräten anzutreffen. Nintendo hatte sich bisher strikt daran gehalten, seine Spiele nur für die eigenen Konsolen anzubieten.
Die neuen Spiele sollen in Kooperation mit dem Internet-Konzern DeNA entwickelt werden. Dieser betreibt eine der populärsten Online-Spiele-Plattformen in Japan. Aus der Partnerschaft soll eine Plattform entstehen, die auf allen möglichen Geräten vom PC bis zu Spielekonsolen läuft. Sie solle mit einem Abo-Angebot voraussichtlich Ende 2015 an den Start gehen.
Nintendo-Chef Satoru Iwata betonte, dass in der Partnerschaft neue Spiele entwickelt und nicht Konsolen-Titel einfach auf die neue Plattform gebracht werden sollen. Dabei werde man auf das geistige Eigentum von Nintendo zugreifen - "ohne Ausnahmen", sagte er. Zugleich gebe der Konzern keineswegs die eigene Konsolen-Plattform auf und arbeite gerade an der nächsten Generation unter dem Codenamen "NX". Details dazu solle es im kommenden Jahr geben.
Nintendo und DeNA gehen auch eine gegenseitige Beteiligung im Wert von jeweils 22 Milliarden Yen (gut 174 Millionen Euro) ein. Nintendo bekommt dafür einen Anteil von zehn Prozent an DeNA. Die Beteiligung des Onlinespiele-Anbieters an Nintendo wird dagegen nur bei rund 1,2 Prozent liegen.
Der traditionsreiche Nintendo-Konzern, der die Anfänge des Konsolengeschäft massiv prägte, steht aktuell auch wegen der Konkurrenz durch günstige bis kostenlose Smartphone-Spiele unter Druck. Nintendo hatte zuletzt die Erwartung für den operativen Gewinn in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr auf 20 Milliarden Yen halbiert und die Umsatzprognose um 6,8 Prozent auf 550 Milliarden Yen gekappt. Für das laufende Quartal rechnet Nintendo mit einem hohen Verlust. Zugleich greift Nintendo aktuell noch eine günstige Entwicklung des Yen-Kurses unter die Arme.
Die Konsole Wii U und die mobile Nintendo 3DS verkaufen sich schlechter als erwartet. Iwata räumte ein, dass der Übergang von der sehr erfolgreichen Wii-Konsole zum aktuellen Modell nicht so reibungslos wie erhofft verlaufen sei. Mit der Verbreitung der Smartphones werde es schwieriger, die Kunden zum Kauf eines Nintendo-Geräts zu bewegen. Zugleich bekräftigte er seine Überzeugung, dass Spielekonsolen im Gegensatz etwa zu Musikplayern oder einfachen Fotokameras nicht von den Computer-Handys ersetzt werden. (dpa/tc)