Scheinbar unverrückbar stehen sie auf jedem Büroschreibtisch, seit Jahrzehnten mittlerweile: Desktop-Rechner. Aber werden sie der mobilen Revolution auf Dauer trotzen können? Das ist nicht zuletzt eine Kostenfrage. Und immer noch sind PCs günstiger als Notebooks, wie das Beratungshaus Maturity GmbH ausgerechnet hat. Allerdings schmilzt der preisliche Unterschied immer mehr zusammen.
„Die Gesamtkosten eines Notebooks werden vor allem durch die erweiterten Einsatzszenarien mobiler Rechner in die Höhe getrieben“, sagt Harald Nießen, Client-Spezialist bei Maturity. Für ein Benchmark-Projekt verglich Maturity rund 430.000 Client-PCs in Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum.
Die Quintessenz der Untersuchung: Insgesamt betrachtet ist ein Notebook um 27 Prozent teurer als ein stationärer Rechner. Kalkuliert man alleine Anschaffung samt installierter Software, beträgt die Differenz nur noch rund 13 Prozent. Allerdings liegen die Kosten für Bereitstellung und Betrieb bei einem Notebook um 38 Prozent höher.
Im Durchschnitt geben die Unternehmen 83 Euro monatlich je Desktop-Arbeitsplatz aus. Ein Notebook kostet im Vergleich 105 Euro pro Monat. Kostentreiber seien alle Extras, die durch den mobilen Einsatz bedingt sind, so Maturity. Also Zugriffe auf das Unternehmensnetzwerk über öffentliche Telefonleitungen, Mobilfunknetze und Wireless-Hotspots, aber auch zusätzliche Sicherheitsmechanismen, Versicherungen und Second-Level-Support.
Standardmäßig ist in den Unternehmen ein Desktop-Rechner mit Pentium Dual Core-Prozessor (2,2 GHz Taktfrequenz), 2048 MB Hauptspeicher, 320 GB Festplatte, optischem Laufwerk und 17-Zoll-Monitor im Einsatz. Ein Standard-Notebook verfügt demgegenüber über einen Prozessor Core 2 Duo (2,40 GHz Taktfrequenz), ebenfalls 2048 MB Hauptspeicher, 250 GB Festplatte, DVD-RW-Laufwerk und 15-Zoll-Bildschirm.
Drei Best Practices für mehr Kosteneffizienz
Die Docking-Station ist im erhobenen Notebook-Preis mit drin, nicht aber ein externer Monitor. Bei der Software-Grundausstattung gibt es ebenso wenig signifikante Unterschiede wie bei den Kosten und Leistungen für Bereitstellung, Installation, Umzug, Erweiterungen, Änderungen und Entsorgung sowie beim First-Level-Support.
„Auch wenn Notebooks längst keine Statussymbole für Büromitarbeiter mehr sind, ist ein Rückschritt auf Desktop-PCs aus reinen Kostengründen in den meisten Fällen kein realistische Szenario“, so Nießen. Den an mobiles Schaffen gewöhnten Mitarbeitern wäre ein Zwang an den Schreibtisch nicht mehr vermittelbar.
Einsparungen lassen sich also schwerlich realisieren, indem Notebooks durch Desktop-PCs ersetzt werden. Dies gelinge hauptsächlich durch besseres Management, Prozessoptimierung und Standardisierung, sagt Nießen. Dazu hat Maturity drei Best Practices:
1. Wildwuchs eindämmen: Je weniger PC-Varianten, umso mehr Effizienz im Support. Nur jeweils ein Desktop- und Notebook-Modell ist jedoch meist unrealistisch, ab einer gewissen Unternehmensgröße sowieso. „In Projekten treffen wir in der Regel auf zwei bis drei Hersteller und insgesamt vier bis acht Modelle bei Desktops und Notebooks“, so Nießen. Finger weg vor Discount-PCs, warnt Maturity. Denn mögliche Einspareffekte werden durch Mehraufwand im Support schnell aufgefressen. Deshalb seien auch Initiativen, in denen Mitarbeiter eigene Rechner in die Firma bringen, suboptimal.
2. Reglementierung der Software: Unternehmen sollten sicherstellen, dass Mitarbeiter neue Software nicht beliebig auf dem PC installieren können, so Maturity. Der Aufwand für individuelle Prüfung und Erteilung von Berechtigungen werde durch positive Effekte in der Wartung mehr als ausgeglichen.
"Nur ein Rechner je Mitarbeiter"
3. Ein Rechner pro Mitarbeiter: „Viele Unternehmen leisten es sich, einigen Mitarbeitern sowohl einen Desktop als auch ein Notebook zur Verfügung zu stellen“, so Nießen. Laut Benchmark-Datenbank beträgt der Schnitt 1,2 PCs pro Mitarbeiter. Ein Rechner müsste allerdings genügen, meint Maturity.