Jeder braucht sie, jeder will sie, aber zahlen will keiner dafür - Server sind einfach nicht sexy. Der Marktforscher IDC hat weltweit Absatz und Umsatz des Jahres 2008 untersucht und stellt einen leicht gestiegenen Abverkauf bei gleichzeitig sinkendem Umsatz fest. In ganzen Zahlen: 2008 hat der Markt für physische Server mit 8,1 Millionen verkauften Geräten um zwei Prozent zugelegt. Der Umsatz ist aber um drei Prozent auf 53,3 Milliarden US-Dollar zurückgegangen.
Physische Server bleiben also gefragt, Virtualisierung hin oder her. Wobei die Analysten einräumen, dass die Bedeutung von Virtualisierung steigt.
Die moderaten Zahlen für das Gesamtjahr 2008 dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Markt mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise massiv eingebrochen ist. Der Umatz ging im vierten Quartal um 14 Prozent zurück, der Absatz um zwölf. Entsprechend rosig muss das erste Dreivierteljahr gewesen sein.
Diese Entwicklung hat alle Player mitgerissen, Inseln der Glückseligkeit gab es nicht. "Alle Anbieter, alle Regionen und alle Segmente wurden von der schlimmsten Krise seit dem Dotcom-Crash vor rund sieben Jahren erwischt", erklärt Matthew Eastwood, Group Vice President bei IDC. Vor Ende 2009/Anfang 2010 sei keine Besserung in Sicht.
IDC hat sich die Zahlen der Marktführer angesehen und jeweils das letzte Quartal 2008 gesondert ausgewertet. Spitzenreiter bleibt IBM mit einem Marktanteil von 32 Prozent. Insgesamt hat das Unternehmen mit Servern 2008 knapp 17 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Gegenüber 2007 ist das ein Minus von zwei Prozent. Im vierten Quartal 2008 belief sich das Minus allerdings auf fünfzehn Prozent.
Von IBM und HP über Dell und Sun bis Fujitsu/FSC nur Verlierer
Verfolger Hewlett-Packard (Marktanteil: 30 Prozent) setzte 2008 knapp 16 Milliarden US-Dollar um. Insgesamt erwirtschaftete HP mit Servern fast zwei Prozent weniger Umatz, zum Jahresende musste das Unternehmen einen Rückgang von zehn Prozent hinnehmen.
Die Plätze drei und vier auf dem Server-Markt gehören Dell und Sun, die rund zwölf und zehn Prozent Anteil halten. Dell hat sechs Milliarden Dollar, Sun fünf Milliarden umgesetzt. In der Gesamtjahresbetrachtung ergibt das einen Rückgang von einem Prozent (Dell) und acht Prozent (Sun). Weit dramatischer auch hier die Zahlen des letzten Quartals mit minus zehn (Dell) und minus 14 Prozent (Sun).
Rang fünf besetzt Fujitsu/FSC mit einem Marktanteil von etwa fünf Prozent. Fujitsu/FSC hat voriges Jahr knapp drei Milliarden Dollar mit Servern eingenommen, gegenüber 2007 entspricht das einer Verringerung um vier Prozent. In den letzten drei Monaten 2008 blieb der Umsatz jedoch um 15 Prozent unter der Vorjahresperiode.
Darüber hinaus hat IDC untersucht, für welche Art Server die IT-Einkäufer im letzten Quartal 2008 Geld ausgegeben haben. Im Kopf-an-Kopf-Rennen Unix gegen Microsoft lag Unix mit einem Anteil von 36 Prozent rund ein Prozent vor dem Konkurrenten. Linux Server kamen auf knapp 14 Prozent.
CIOs wollen Server konsolidieren
IDC-Analyst Matthew Eastwood macht Server-Anbietern wenig Mut für die nahe Zukunft. Er geht davon aus, dass CIOs in der Krise vor allem Konsolidieren und sehr streng auf den Return on Investment (ROI) achten. Daher bescheinigt er auch Virtualisierungs-Projekten gute Perspektiven.
IDC dokumentiert die Zahlen in dem Papier "Worldwide Server Market contracts sharply in fourth Quarter".