Unabhängig von ethischen Fragestellungen zwingen allein die möglichen Auswirkungen eines Imageschadens die Industrie heute dazu, aus betriebswirtschaftlichem Interesse jedes erdenkliche Gefährdungspotenzial für Mensch und Natur streng zu kontrollieren. Daneben ist auch von außen in den vergangenen Jahren der Druck gewachsen, ökonomische und soziale Interessen ganz nach vorne zu stellen - durch Umweltnormen wie ISO 14001, EU-Öko-Audits (EMAS II) oder auch Vorschriften zu Unternehmensprozessen wie dem Sarbanes-Oxley Act.
Seit kurzem setzt beispielsweise der Spezialchemiekonzern Degussa auf eine einheitliche Lösung, um Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität (USGQ) an 400 Standorten in mehr als 100 Ländern zu überwachen. Entschieden hat man sich für das Produkt "EPM" (Environmental Performance Management) von Technidata. Dr. Wolfgang Bergstein, der Corporate USGQ bei Degussa verantwortet, genießt die Vorteile des neue Nachhaltigkeits-Reportings: "Mit der Einführung konnten wir unsere Informationen und Geschäftsprozesse über alle Bereiche und Standorte hinweg verbessern. Wir sind nun in der Lage, unsere USGQ-Standards weiter auszubauen und die Effizienz der Erfassung und Auswertung weiter zu steigern."
Verteilte Standorte, abweichende nationale Regelungen sowie die schier unüberschaubare Menge der dabei anfallenden Daten erschweren ein zuverlässi-ges Nachhaltigkeits-Reporting, wie Jürgen Schwab, Vorstandsvorsitzender der Technidata AG, erläutert: "Allein im Bereich Emissionen, Energieverbrauch und Gefahrstoffe fallen unvorstellbare Datenmengen an. Firmen, die nach der althergebrachten Methode alle Informationen ihrer weltweiten Niederlassungen in Excel-Tabellen einsammeln, verschwenden Arbeitsressourcen und verlieren zunehmend den Überblick."
Integration beschleunigt das Reporting
Software wie Technidatas EPM sammelt Umwelt-, Sicherheits- und Gesundheitsdaten aus allen operativen Systemen. Damit sind Anwender in der Lage, beteiligten Interessengruppen wie Aufsichtsbehörden, Analysten, Aktionären, Kunden oder Mitarbeitern ihre Umwelt- und Sozial-Reports zeitnah zur Verfügung zu stellen. Tauchen beispielsweise Fragen auf, welche Gefahrgüter im kanadischen Zweigwerk lagern oder wie viele Betriebsunfälle in der thailändischen Produktionsanlage passiert sind, kann die Geschäftsführung umgehend und detailliert Stellung dazu nehmen.
Bisher waren in der Regel sequentielle Abläufe üblich, die auf einem E-Mail-Workflow und Office-Tools basieren und dabei eine oft monatelange Bearbeitungszeit nach sich ziehen. EPM hingegen wird von zentraler Stelle aus gesteuert - auf der Basis der SAP-Netweaver-Plattform. Einerseits stehen damit unzählige Schnittstellen zur Datenintegration aus verschiedenen Geschäftssystemen zur Verfügung, andererseits bietet Netweaver alle Werkzeuge für Aufbau von Erfassungs- und Analyseprozessen. Daten können einerseits aus SAP-Systemen abgegriffen werden, beispielsweise Produktstammdaten oder Personalinformationen. Daneben verfügt die Integrationsplattform über Schnittstellen zu Fremdsystemen wie Microsofts .NET oder IBM Websphere.
Für Unternehmen ist vor allem dieser schnelle Zugriff auf multinationale Umwelt- und Sicherheitsdaten von Bedeutung, wie Schwab am Beispiel eines Chemietransportes erläutert: "Wenn ein türkischer Fahrer mit seinem Lkw die Werkstore einer deutschen Chemieanlage in Richtung Usbekistan verlässt, muss er alle relevanten Informationen über die Ladung auf Deutsch, in seiner Muttersprache sowie in allen Nationalsprachen der Länder bei sich führen, die er durchquert."