Im Vergleich zum Vorjahr haben IT-Services-Firmen dazugelernt: 2005 hatten noch 15 Prozent der Konkurrenz das Wasser abgegraben, indem sie Offshore-Komponenten rund um die Themen Outsourcing und Processing Services (OPS) in die eigenen Dienstleistungen integriert haben. Bei der Software-Entwicklung und Integration (SWEI) waren es 19 Prozent. Für das laufende Jahr wollen bereits 22 Prozent OPS und SWEI selbst anbieten.
Auch eine andere Strategie wird immer öfter gewählt: Zunehmend spezialisieren sich IT-Services-Unternehmer auf Bereiche, in denen Offshore-Anbieter keinen Preisvorteil haben. Hatten das im vergangenen Jahr noch rund 40 Prozent getan, sind es jetzt fünf Prozent mehr.
Insgesamt zeigen sich die Befragten denn auch gelassener: Nur noch acht Prozent erklären, sich durch Offshore-Dienstleister ernsthaft bedroht zu fühlen. Im Vorjahr waren es noch zwischen dreizehn und 23 Prozent.
Druck auf die Preise erwartet
Nach den Worten der Studienteilnehmer sehen sie ihre eigenen Stärken vor allem in Tätigkeiten mit hohem Anforderungsprofil, die klassischerweise viel Kontakt mit dem Kunden erfordern. Dazu zählen etwa Business Consulting oder Projekt-Management.
Die durchschnittlichen Tagessätze für solche Dienstleistungen liegen höher als die für Offshore-affine Segmente wie Software-Implementierung oder Application Support. Die IT-Service-Unternehmen rechnen auch damit, dass das so bleibt – obwohl sie für die weniger qualifizierten Bereiche einen weiteren Druck auf die Preise erwarten.
Berlecon-Analyst Andreas Stiehler glaubt nicht daran, dass sich deutsche IT-Dienstleister mit ihrer derzeitigen Politik behaupten werden können: "Zum einen dürfte sich durch die Fokussierung vieler deutscher Anbieter auf diese Segmente auch hier der Druck auf die Preise verstärken. Zum anderen ist zu erwarten, dass die fortschreitende Standardisierung im IT-Services-Umfeld dauerhaft den Markteintritt von Offshore-Anbietern auch in Segmenten am oberen Ende der Wertschöpfungskette erleichtert."
An der Berlecon-Studie haben 92 Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern teilgenommen.