Die Deutsche Post drängt mit ihren Paketideen aus Deutschland auf andere Kontinente. Packstationen mit DHL-Logo könnten bald auch in anderen Staaten stehen. Neben Europa will das Unternehmen vor allem in Asien und den USA Fuß fassen. Das Unternehmen wolle zu einem führenden Anbieter der E-Commerce-Logistik aufsteigen, sagte Vorstandschef Frank Appel am Mittwoch bei der Vorstellung der Strategie 2020 in Frankfurt. Zusammen mit der wachsenden Nachfrage aus den Schwellenländern soll der operative Gewinn des Unternehmens so bis 2020 von zuletzt 2,9 Milliarden auf rund 5 Milliarden Euro anwachsen.
Die Post-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Ankündigungen. Das Papier des Bonner Unternehmens, an dem der Bund noch indirekt mit 21 Prozent beteiligt ist, kletterte bis zum Mittag um 3,7 Prozent auf 28,20 Euro. Damit war die Post der klare Tagesgewinner im obersten Börsensegment DAX.
Wichtigste Gewinntreiber bleiben für das Unternehmen die DHL-Sparten. Expressgeschäft, Fracht und Warenlogistik sollen ihren operativen Profit bis 2020 um jährlich zehn Prozent steigern. Dabei setzt Appel noch stärker als bislang auf das Wachstum in den Schwellenländern. Deren Anteil am Konzernumsatz soll von zuletzt 22 Prozent auf rund 30 Prozent wachsen - und das ohne größere Zukäufe. Die Post habe keinen Bedarf an gößeren Akquisitionen, vielmehr werde das Unternehmen aus eigener Kraft wachsen.
Mit der neuen Strategie benennt der Konzern auch seine Heimatsparte um - und reagiert damit auf die seit Jahren schrumpfenden Briefmengen. Statt "Brief" heißt der Geschäftsbereich künftig "Post - E-Commerce - Parcel", kurz "Pep". Neben dem klassischen Briefgeschäft umfasst er den Internet-Versandhandel im In- und Ausland, das Paketgeschäft in Deutschland und Nachbarländern, die Handelsplattform MeinPaket, den Lebensmittel-Lieferdienst "All you need", den E-Postbrief und den ADAC Postbus.
Der boomende Online-Versandhandel soll ein Gewinntreiber in der neuen Sparte bleiben, bis 2020 soll das operative Ergebnis auf fast 1,6 Milliarden Euro wachsen. Ab Mai will die Post in Deutschland neben den vielerorts präsenten Packstationen auch Paketkästen anbieten, die sich Hauseigentümer in den Vorgarten stellen können. Pep-Vorstand Jürgen Gerdes erwartet eine immense Nachfrage: 30 Millionen Menschen kauften in Deutschland im Internet ein und könnten ihre Paketsendungen mit einem Paketkasten genauso einfach empfangen wie Briefe. (dpa/rs)