Verlierer sind Fachhändler ohne Online-Angebot

Online-Elektronikhandel macht im Corona-Jahr gute Geschäfte

10.11.2020
Wer in diesem Jahr wegen der Covid-19-Pandemie nicht in den Urlaub fuhr, investierte das gesparte Geld oft in die eigenen vier Wände. Fernseher für den Feierabend und Laptops für das Homeoffice waren gefragt.
Elektronikprodukte, die das Leben und Arbeiten zu Hause angenehmer machen, sind in diesem Jahr gefragt.
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Das Corona-Jahr 2020 beschert dem Elektronikhandel in Deutschland gute Geschäfte. Insgesamt rechne die Branche in diesem Jahr mit Umsätzen von 63,6 Milliarden Euro. Das bedeute ein Plus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Technik (BVT), Steffen Kahnt, am Dienstag in Köln.

"Zwei Lockdowns und Homeoffice sorgen dafür, dass die Deutschen ihr Urlaubsgeld innerhalb der eigenen vier Wände investieren", beschrieb Kahnt die Auswirkungen der Pandemie auf die Branche. Vom Laptop bis zum Oled-Fernseher, vom Kaffeevollautomaten bis zum Staubsaugerroboter: Gekauft werde zur Zeit alles, was das Leben und Arbeiten zu Hause angenehmer mache.

Der Absatz von Fernsehgeräten stieg nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in den ersten acht Monaten um sechs Prozent. Dabei gehe der Trend immer stärker zu großen Geräten mit Bildschirmdiagonalen von 70 Zoll und mehr. "Nicht die Fußball-Europameisterschaft, sondern das eingeschränkte Freizeitvergnügen sorgte in diesem Jahr für mehr Nachfrage nach qualitativ hochwertigen TV-Geräten", sagte Kahnt.

Doch auch Laptops, Computermonitore und Tastaturen waren dank des Trends zum Homeoffice deutlich stärker gefragt als vor einem Jahr. Die Umsätze mit Produkten der Informationstechnologie wuchsen zwischen Januar und August um 15 Prozent auf sechs Milliarden Euro.

Küchengeräte für gutes Essen im Homeoffice

Weil in Zeiten des Homeoffice auch mehr gekocht werden musste, erhöhte sich gleichzeitig auch die Nachfrage nach Küchengeräten vom Expressvollautomaten bis zur Gefriertruhe. Auch Saugroboter waren deutlich stärker gefragt. Kräftige Einbußen gab es dagegen im Geschäft mit Fotoapparaten und Kameras. Da der Urlaub oft ausfiel, gab es in diesem Bereich weniger Kaufanreize.

Profitieren konnten von der gestiegenen Nachfrage nach Elektronikartikeln allerdings vor allem Anbieter, die im Internet präsent waren. Der Marktanteil der reinen Online-Händler werde voraussichtlich in diesem Jahr von 22 auf 26 Prozent steigen, prognostizierte die GfK. Und auch die Online-Shops der stationären Händler würden kräftig wachsen. Verlierer sind demnach die Fachhändler ohne Online-Angebot. Ihr Marktanteil dürfte innerhalb eines Jahres von 63 auf 56 Prozent schrumpfen.

Trotz des aktuellen Teil-Lockdowns blickt die Branche zuversichtlich auf das Weihnachtsgeschäft. Vor dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung werde der Elektronikhandel wohl noch einmal eine Jahresendrally erleben, sagte der BVT-Vorsitzende Frank Schipper. (dpa/rs)