Am häufigsten von allen Geschäftsbereichen wird der IT-Bereich an einen Dienstleister übergeben. Fast zwei Drittel der Umfrageteilnehmer haben ihren IT-Betrieb bereits ausgegliedert. In anderen Unternehmensfunktionen spielt Outsourcing noch eine sehr geringe Rolle. Nur Firmen mit einem Umsatz bis zu einer Million Euro lagern nicht überwiegend die IT, sondern das Rechnungswesen (66,7 Prozent) aus.
21,2 Prozent der befragten Firmen planen keinerlei Outsourcing-Projekte. Fast genauso viele können sich die Durchführung einer Auslagerung gar nicht erst vorstellen. Hauptgründe für die ablehnende Haltung sind die Angst vor Abhängigkeit. Mehr als die Hälfte befürchtet, dass ihre Flexibilität eingeschränkt wird, gefolgt von Know-how- oder Kontrollverlust.
Laut der Untersuchung haben kleinere Unternehmen weniger Vorbehalte gegenüber dem Outsourcing. Firmen mit einem Umsatz von 100 Millionen bis zu einer Milliarde Euro lehnen dagegen am häufigsten das Outsourcing ab. Auch bei den Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede. Am weitesten verbreitet ist Outsourcing in den Branchen Handel (36,4 Prozent Realisierungsgrad), Banken/Versicherungen/Finanzen (35,6 Prozent) und Industrie (33 Prozent).
Nähe der Dienstleister
Der Studie zufolge sollen Outsourcing-Projekte in 83 Prozent der Fälle Onshore, das bedeutet in der Nähe der Firma, realisiert werden. 19,6 Prozent möchten, dass die Projekte Nearshore also im unmittelbaren Ausland durchgeführt werden.
Vor allem der Handel und die öffentliche Verwaltung setzen auf eine Projektvergabe in die Nachbarschaft. Keiner der Befragten aus den beiden Branchen sprach sich für eine Nearshore oder Offshore-Verlagerung aus. In der IT- und Telekommunikationsbranche sieht die Gewichtung anders aus: 58 Prozent befürworten eine Auslagerung ins Ausland.
Neben der Branchenausrichtung spielt auch die Umsatzstärke eine wichtige Rolle für die Outsourcing-Strategie. So entscheiden sich Großkonzerne mit einem Jahresumsatz ab einer Milliarde Euro eher für Partner im Ausland. 75 Prozent gaben an, entsprechende Projekte mit Near- und Offshore-Dienstleistern zu realisieren.
Dagegen entscheidet sich die Mehrheit der Firmen, die weniger als eine Milliarde Euro umsetzen, für Outsourcing-Partner in der nähren Umgebung. 80 Prozent haben sich bereits für eine Kooperation mit ortsnahen Dienstleistern entschieden.
Schnelle Realisierung der Projekte
Mehr als die Hälfte der Outsourcing-Vorhaben soll noch im nächsten halben Jahr umgesetzt werden. Lediglich 5,9 Prozent der Projekte sollen erst in den kommenden 24 Monaten oder sogar in einem darüber hinausgehenden Zeitraum realisiert werden. Das Ergebnis zeigt, dass Auslagerungen eher kurz- als langfristig geplant werden. Bei 34,2 Prozent der Firmen dauert die Realisierung bis zu sechs Monate und bei 42,1 Prozent bis zu zwölf Monate. Das zeigt, dass eine kurzfristige Umsetzung durchaus möglich ist.
Laut der Studie dauerten Outsourcing-Projekte bei Banken/Versicherungen/Finanzen bisher am längsten. Fast zwei Drittel brauchten länger als zwölf Monate zur Umsetzung. Besonders schnell arbeitete dagegen der Handel. Alle Projekte wurden hier in weniger als einem Jahr realisiert.
Bei 47,8 Prozent der Umfrageteilnehmer liegt die Verantwortung für die ausgelagerten Projekte direkt bei der Unternehmensführung, und in 46,9 Prozent der Fälle direkt im betroffenen Bereich. Outsourcing wird also in hohem Maße Top Down entschieden. Die Durchführung liegt jedoch in mehr als der Hälfte der Fälle im betroffenen Bereich.
Laut der Analyse finden beim Outsourcing nur selten Ausschreibungen statt. Nur 18,8 Prozent der Befragten haben mehr als drei Anbieter zur Ausschreibung zugelassen. Selbst bei Großunternehmen werden nur in 26,9 Prozent der Fälle mehr als drei Anbieter hinzugezogen.
Für die Benchmarking-Studie "Erfolgsmodelle im Outsourcing" befragte Steria Mummert Consulting 754 Fach- und Führungskräfte im Internet.