Neben einer eigenen IT-Infrastruktur werden CIOs in Zukunft auf unterschiedliche externe Infrastrukturen in Public- und Hosted-Cloud- oder Co-Location-Umgebungen zurückgreifen. Für eine nahtlose Integration dieser unterschiedlichen Umgebungen ist ein Multi-Cloud-Betrieb somit nicht mehr zu vermeiden. Mit OpenStack im Rücken werden IT-Entscheider in die Lage versetzt, ihre individuellen Bedürfnisse hinsichtlich eines einheitlichen Infrastruktur- und Cloud-Designs bis hin zu Multi-Cloud-Umgebungen zu realisieren.
Für eine ernsthafte Verbreitung von OpenStack in der Unternehmens-IT sind Vertrauen und Akzeptanz im IT-Management jedoch wichtige Voraussetzungen. Eine entscheidende Frage ist, wovon ein CIO beim sofortigen OpenStack-Einsatz profitieren kann und worauf er achten sollte, wenn er sich mit der Cloud-Management-Lösung beschäftigt. Crisp Research hat die wichtigsten Einflussfaktoren herausgearbeitet.
Die Einflussfaktoren von OpenStack
Die zentralen Einflussfaktoren
Für eine erfolgreiche OpenStack-Einführung sollten CIOs vor allem folgende drei Faktoren im Auge behalten:
Mangel an Talenten
OpenStack ist ein relativ neues Open-Source-System, das vielfältig eingesetzt wird. Deshalb ist für den Einsatz ein gewisses Maß an Wissen und Erfahrung im Hinblick auf das Deployment erforderlich. Kompetente OpenStack-Talente zu finden, gehört somit zu den derzeit größten Herausforderungen für IT-Entscheider. Das gilt sowohl für IT-Anwender als auch für IT-Anbieter. CIOs sollten aber bedenken, dass OpenStack-Wissen für Anbieter- wie Anwenderunternehmen gleichermaßen signifikante Vorteil bringen kann, wenn es darum geht, auf Infrastrukturebene die entsprechenden Ressourcen für Business Cases schneller bereitzustellen.
Build oder Buy?
Wegen des nötigen Know-hows und der geringen Zahl qualifizierter Experten warnen Hersteller die Anwenderunternehmen gerne davor, eigene Fachkräfte anzustellen, die sich um den Aufbau und die Konfiguration einer OpenStack-Infrastruktur kümmern können. Zu beachten ist in diesem Kontext aber andererseits, dass die Unternehmens-IT in der Regel bestrebt ist, die Kontrolle über Ressourcen und Infrastruktur zu behalten.
Fragmentierung
Unternehmenskunden äußern sich besorgt über die Vielfalt an OpenStack-Angeboten im Markt, die untereinander nur eine geringe Kompatibilität aufweisen. Je mehr Anbieter ihre eigene OpenStack-Suppe kochen, desto schwieriger wird es für die Kunden, ihre Applikationen und Workloads zwischen mehreren Clouds zu verschieben, auch wenn es sich dabei um OpenStack-basierte Clouds handelt. Damit verbunden ist auch das Problem, dass Nutzer unterschiedliche Versionen der Sub-Projekte in ihren OpenStack-Implementationen verwenden. Das ist zum einen eine signifikante Gefahr für das gesamte OpenStack-Projekt. Zum anderen schränkt es CIOs bei ihrer langfristigen Planung (Stichwort: Zukunftssicherheit) für eine stabile Cloud-Infrastruktur ein.
OpenStack-Strategie - Best-Practices
Basierend auf Gesprächen mit Anbietern und Unternehmensanwendern zeigen die folgenden Best Practices, worauf CIOs im Sinne einer effektiven OpenStack-Strategie achten sollten.
Seien Sie geduldig mit dem Einsatz von Open-Source-Software und erwarten Sie Stolpersteine und Hürden. Sie können davon ausgehen, dass Ihnen die Funktionen und Partnerschaften, die im Laufe der Zeit entstehen, Vorteile verschaffen.
Vergleichen Sie OpenStack mit kommerziellen Angeboten sowie mit anderen Open-Source-Lösungen und betrachten Sie hierbei die Aspekte Preis, Service Management und Performance.
Recherchieren Sie, ob es Infrastruktur-Technologien und -Lieferanten gibt, die sich an OpenStack beteiligen und prüfen Sie, ob Ihnen diese den Einstieg in OpenStack erleichtern können.
Suchen Sie nach erfolgreichen OpenStack-Nutzern, die sich als "Fans" aktiv an dem Projekt beteiligen. Hinterfragen Sie deren Projekte kritisch, um sicherzustellen, wie belastbar und ausbaufähig die genutzte OpenStack-Infrastruktur ist.
Konzentrieren Sie Ihr anfängliches OpenStack-Engagement und die Implementierungen auf einen spezifischen Workload und beginnen Sie erst mit einer Erweiterung, wenn Sie nachweislich einen erfolgreichen Proof-of-Concept in der Produktion haben. Nutzen Sie die Erfahrungen Dritter.
Für die Anbieterauswahl rät Crisp Research, die folgenden Kriterien zu berücksichtigen:
Community Management: Wie lange und mit welcher Intensität bringt sich der Anbieter in der OpenStack-Community und in der OpenStack Foundation ein? Welchen Status besitzt er?
Code Contribution: Welchen Beitrag leistet der Anbieter in Form von "Lines of Codes" zu den aktuellen OpenStack-Modulen und Releases?
Investitionen: Wie viel investiert der Anbieter im Rahmen seines OpenStack-Engagements (Personal, finanzielle Mittel, etc.)?
Kompatibilität: Welchen Teil seiner relevanten Produkte und Services hat der Anbieter auf OpenStack entwickelt und bereitgestellt beziehungsweise zu den OpenStack-APIs kompatibel gemacht?
Fazit
Die Bedeutung von OpenStack wird international weiter stark zunehmen. Allerdings korreliert das Wachstum in den einzelnen Regionen stark mit dem vorhandenen Expertenwissen. Wo das erforderliche Know-how vorhanden ist, werden deutlich mehr OpenStack-Deployments zu finden sein. Gleichzeitig ist eine unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit in einzelnen Branchen zu erkennen. Eine relativ hohe Akzeptanz findet OpenStack derzeit in IT-nahen Unternehmen wie Telekommunikationsanbietern, Hosting-Anbietern sowie Cloud-Service-Providern. Unter IT-Anwendern ist die Verbreitung noch gering. Das allerdings dürfte sich mit dem steigenden Reifegrad von OpenStack und der zunehmenden Unterstützung auf Anbieterseite langfristig ändern.