Im zweiten Quartal 2010 haben die Server-Hersteller weltweit 27,1 Prozent mehr Server verkauft als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Im gleichen Zeitraum sind die Umsätze im Durchschnitt um 14,3 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner in einer aktuellen Untersuchung.
Insgesamt haben die Hersteller 2,14 Millionen Server verkauft und damit über elf Milliarden US-Dollar umgesetzt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erlösten sie mit 1,68 Millionen verkauften Geräten rund 9,68 Milliarden Dollar. Laut Gartner-Analyst Jeffrey Hewitt die hohen Zuwachsraten darauf zurückzuführen, dass Firmen im letzten Jahr aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich weniger Geld in neue Server investierten.
Starker Trend zu x86-Architekturen und Bladeservern
Bei den Server-Verkäufen setzten sich auch im zweiten Quartal schon länger andauernde technische Trends fort. Vor allem Server-Plattformen, die auf einer x86-Prozessorarchitektur basieren, waren ein Wachstumstreiber. Davon wurden 28,9 Prozent mehr Einheiten verkauft als im Vergleichsquartal des Vorjahres.
Die Umsätze mit x86-basierten Servern stiegen im Schnitt um 37 Prozent. Unix-Systeme mit RISC- und Itanium-Architektur verlieren dagegen weiter konstant Marktanteile. Hiervon verkauften die Hersteller 16,5 Prozent weniger, die Umsätze fielen im Schnitt um 8,8 Prozent. Auch bei Server-Hardware in anderen Prozessorkategorien, insbesondere bei Mainframes, setzte sich mit einem Minus von 22,8 Prozent im zweiten Quartal die Talfahrt fort.
Bei den einzelnen Server-Typen verzeichneten die Marktforscher die stärkste Wachstumsrate im Bereich sogenannter Bladeserver. Hier stiegen die ausgelieferten Stückzahlen um 17,8 Prozent, die Umsätze sogar um 32,8 Prozent.
HP setzt sich an der Spitze fest
Auf Seiten der Hersteller hat Hewlett Packard mit einem rasanten Umsatzsprung von 26,7 Prozent auf jetzt 3,54 Milliarden Dollar IBM von der Spitzenposition auf Platz zwei verdrängt. Der Marktanteil von HP stieg um 3,1 auf jetzt 32 Prozent.
Im Vergleich dazu verzeichnete IBM ein Minus von 4,8 Prozent und kommt auf einen Marktanteil von 27,7 Prozent. Die Umsätze sanken um zwei Prozent auf rund drei Milliarden Dollar. Den dritten Platz behauptet Dell. Der US-Konzern hat seine Marktanteile zwar lediglich um 2,9 Prozent gesteigert, doch er verzeichnet bei Umsätzen ein Plus von 39,5 Prozent, von 1,29 auf jetzt 1,8 Milliarden Dollar.
Größter Verlierer im weltweiten Server-Markt ist Oracle. Das Unternehmen setzte im Vergleich zum zweiten Quartal 2009 satte 10,9 Prozent weniger um und kommt jetzt nur noch auf 928 Millionen Dollar (Q2 2009: 1,04 Milliarden Dollar). Fujitsu steht auf Platz fünf mit einem Marktanteil von 3,2 Prozent. Dieser ist zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesunken, dagegen stiegen die Umsätze um 9,9 Prozent auf jetzt 353 Millionen Dollar.
Mit weltweit 644.172 verkauften Servern im zweiten Quartal 2010 sichert sich HP auch in diesem Bereich die Spitzenposition und erreicht einen Marktanteil von 30 Prozent. Auf Platz zwei folgt Dell mit 542.799 verkauften Servern (Marktanteil 25,3 Prozent). Auf den Plätzen drei bis fünf landen IBM, Fujitsu und Oracle.
EMEA: Bei Oracle bricht Absatz ein
Für die EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) ermittelten die Marktforscher im zweiten Quartal 2010 mehr als 583.000 verkaufte Server. Das bedeutet ein Plus von 18,4 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres. Im selben Zeitraum stiegen die Umsätze um 3,7 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar.
Bei den Top-5-Herstellern ist HP auch im EMEA-Raum mit einem Umsatzanteil von 37,5 Prozent der Platzhirsch. Übers Jahr verkaufte HP 20,7 Prozent mehr Server. Den größten Sprung nach vorn machte der Zweitplatzierte Dell mit einem Plus von 23,3 Prozent bei den Server-Verkäufen. Als einziger Hersteller musste Oracle in EMEA mit einem Minus von 33,9 Prozent kräftig Federn lassen. Die Firma verkaufte nur 283.192 Server, im im zweiten Quartal 2009 waren es noch 428.125 gewesen.