Bereits am Dienstag habe man den Vorstand von BEA Systems über das Vorhaben unterrichtet, teilte Oracle mit. Mit 17 Dollar liegt das Angebot von Oracle gut ein Viertel über dem Schlusskurs der BEA-Aktie vom Donnerstag, der bei 13,62 Dollar lag. Oracle strebt offenbar eine baldige abschließende Vereinbarung über den Kauf an. "Wir haben ein ernsthaftes Angebot mit einem beträchtlichen Zuschlag für BEA gemacht", sagt Charles Phillips, President von Oracle.
Christian Glas von Pierre Audoin Consultants (PAC) sieht in dem Schritt von Oracle ein zeitlich geschickt eingefädeltes Manöver. Ein Zusammenhang zum 4,8-Milliarden-Kaufangebot von SAP an Business Objects sei durchaus denkbar. "Oracle als größter Konkurrent von SAP im Anwendungsumfeld hat sich damit im Middleware-Bereich verstärkt", so der Analyst.
"Auch SAP will auf diesem Feld ein großer Player werden." Dass die Walldorfer auf das Vorgehen von Oracle jetzt reagierten, sei unwahrscheinlich. "BEA war der letzte große unabhängige Middleware-Player, den es zu akquirieren gab", erklärt Christian Glas. SAP müsse sich auf diesem Feld nun aus eigener Kraft etablieren - aus Sicht des Analysten eine Herausforderung. Von Aufregung über den Vorgang ist derweil in Walldorf nichts zu spüren. "Kein Kommentar", heißt es lapidar aus dem Stammsitz von SAP.
Der Wettbewerb zwischen Oracle und SAP hatte zuletzt immer wieder im Blickpunkt von Analysten gestanden. Einige Beobachter sahen die Walldorfer vor dem Hintergrund von Oracles Einkaufstour über die letzte Jahre in Zugzwang. Der Software-Riese aus Kalifornien hat in den letzten Jahren rund 25 Firmen akquiriert, zuletzt Hyperion für 3,3 Milliarden Dollar.
Mittlerweile sprechen Analysten schon davon, dass auch SAP auf den Spuren von Oracle wandeln wolle. Spekulationen über einen möglichen Strategiewechsel nährten die Walldorfer mit ihrer Ankündigung, für 4,8 Milliarden Euro Business Objects kaufen zu wollen. Ob diese Übernahme einen grundsätzlichen Strategiewechsel einleitet oder nur ein Einzelschuss gewesen ist, lässt sich den Analysten von PAC zufolge allerdings noch nicht beurteilen. Sicher ist nur, dass SAP die größte Übernahme in seiner Firmengeschichte erst einmal verdauen müsse.