Beim tief in den roten Zahlen steckenden Beleuchtungsmittelhersteller Osram ist vorerst keine Besserung der Lage in Sicht. Unter dem Strich stand für die Aktionäre ein Nettoverlust von 43 Millionen Euro, wie Osram am Mittwoch in München mitteilte. Der Umsatz des zum Verkauf stehenden Traditionsunternehmens brach um knapp 15 Prozent auf 850 Millionen Euro ein. "Eine Belebung des Geschäfts ist ausgeblieben", sagte Vorstandschef Olaf Berlien.
Aufsichtsrat und Vorstand empfahlen den Osram-Aktionären erneut, das Übernahme-Angebot der zwei US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle anzunehmen, die einen Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt haben. Die Amerikaner bieten 35 Euro je Aktie in bar, in der Summe sind das knapp 3,4 Milliarden Euro. Die Annahmefrist für die Aktionäre des im MDax notierten Unternehmens läuft bis zum 5. September.
Nach wie vor unwillkommen in der Osram-Chefetage ist dagegen das Interesse des österreichischen Sensorherstellers AMS, der mit einer feindlichen Übernahme auf Pump liebäugelt. Die US-Finanzinvestoren haben den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt, gegen eine Übernahme durch die Österreicher wehrt sich nicht nur der Osram-Vorstand, sondern auch die IG Metall.
Automobil-Industrie nimmt Osram zu wenig Produkte ab
Hauptursache der Tristesse bei Osram ist die Krise der Auto-Industrie, für Osram die wichtigste Kundengruppe. Da sich die Produktionszahlen der Autohersteller im Sinkflug befinden, kaufen diese auch weniger Beleuchtung ein. "Viele Kunden haben ihre 2018 vereinbarten Auftragsvolumina unterschritten", sagte Berlien dazu.
Einziger Lichtblick ist offensichtlich der chinesische Markt, wo die Nachfrage nach einem Einbruch Ende vergangenen Jahres inzwischen wieder leicht anzieht: "Hier hat man das Gefühl, dass die Badewanne den tiefsten Punkt hinter sich hätte", sagte der Osram-Chef. In Nordamerika und Europa hingegen sei die Nachfrage "absolut flat".
Schon in den zwei Vorquartalen hatte Osram rote Zahlen geschrieben, sodass nach neun Monaten des Geschäftsjahres nun ein dreistelliger Millionenverlust angefallen ist. Das Unternehmen erwartet für das gesamte Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von 11 bis 14 Prozent. Das Unternehmen hatte im Herbst ein Sparprogramm aufgelegt, das die Kosten bis 2022 um 200 Millionen Euro senken soll.
Osram hat insgesamt drei Geschäftsbereiche, neben dem Autolicht sind das optische Halbleiter und digitale Anwendungen. Letztere umfasst eine ganze Reihe von Produkten von elektronischen Komponenten über Lichtsysteme bis zu Software für Lichtmanagement und Fassadenbeleuchtung. In allen drei Geschäftsbereichen ging es im Vergleich zum Vorjahr im dritten Quartal zweistellig abwärts: Die optischen Halbleiter verzeichneten ein Umsatzminus von 21 Prozent, Autobeleuchtung und Digitales jeweils von 12,5 Prozent. (dpa/rs)