Online-Händler

Otto setzt auf Möbel und Lifestyle

19.03.2014
Neue Internet-Firmen wie Zalando wachsen schnell und erreichen beachtliche Umsatzgrößen. Doch Marktführer im Online-Modehandel ist der mehr als 50 Jahre alte frühere Otto-Versand.

Der Online-Händler Otto hat nach einer wachstumsschwachen Phase wieder kräftig zugelegt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (28.2.) erhöhte sich der Umsatz um rund sieben Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, teilte die Tochtergesellschaft des Handels- und Dienstleistungskonzerns Otto Group am Mittwoch in Hamburg mit. Der Gewinn vor Steuern habe im angestrebten Korridor von drei bis fünf Prozent gelegen; das entspreche einem hohen zweistelligen Millionenbetrag. "In der Online-Branche wird gern kolportiert, man könne nicht wirtschaftlich wachsen", sagte Otto-Chef Alexander Birken. "Wir beweisen: Es geht doch."

Mit Investitionen von 60 Millionen Euro will der frühere Otto-Versand das Wachstumstempo aufrechterhalten. "Wir werden jetzt nicht vom Gaspedal gehen und die Tachonadel noch etwas weiter ausschlagen lassen", sagte Birken. Neben Mode sollen Möbel und Lifestyle besonders im Mittelpunkt stehen. Bis 2015 soll der Umsatz auf 2,5 Milliarden Euro steigen und dabei die Rendite ungefähr konstant bleiben. Die Otto-Einzelgesellschaft steht damit für rund ein Drittel des Online-Umsatzes des Gesamtkonzerns.

Ein erheblicher Teil der Investitionen gehe in zukunftsfähige technische Lösungen, sagte Birken. Schon heute laufen bis zu 30 Prozent der Online-Bestellungen über mobile Geräte wie Smartphones und Tablets. Der Trend zum mobilen Einkaufen werde sich mit neuen Geräten wie Wearables, Datenbrillen und Smartwatches noch verstärken. Durch eine Vielzahl von Bildschirmgrößen, Auflösungen und Browsern entstehe eine hochkomplexe Herausforderung für Online-Händler.

Zudem investiere Otto in neue Wege bei der klassischen Sortiments- und Produktsteuerung. So sei es mit einem speziellen Verfahren gelungen, den Absatz für die rund 2,3 Millionen Produkte bei Otto.de genauer vorherzusagen. Damit erhöhe sich die Lieferbereitschaft und durch weniger Restbestände verringere sich die Kapitalbindung. Zudem habe es rund zwei Millionen Retouren weniger gegeben. (dpa/rs)