Offshoring hat in Deutschland wenig Chancen

Outsourcing bleibt ein heißes Thema

23.08.2006
Eine Studie im Auftrag der Harvey Nash Gruppe unter amerikanischen Chief Information Officer (CIO) deutet große Veränderungen der amerikanischen Wirtschaftswelt an. Die 2006-er Umfrage ergab, dass CIOs in den USA ein Wachstum der IT-Budgets aufgrund der hohen Kundennachfrage erwarten. 25 Prozent der Befragten halten einen Anstieg der IT-Budgets um 10 bis 20 Prozent für realistisch. 13 Prozent rechnen sogar mit einem Wachstum von über 20 Prozent.

Gleichzeitig gaben auch nahezu alle befragten CIOs an, schon einmal Outsourcing in ihrem Unternehmen angewandt zu haben. In diesem Bereich erwarten 38 Prozent der Befragten ein Wachstum der Budgets. Die Kostensenkung bleibt für 10 Prozent der vorrangige Antrieb für die Auslagerung. Abhängig von der Art der Dienstleistung, fällt die Qualitätsbewertung des Outsourcings differenziert aus.

Dennoch haben nach Ansicht aller Befragten Outsourcing und Offshoring eine Zukunft. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Udo Nadolski, Geschäftführer von Harvey Nash Deutschland: „Outsourcing wird der hauptsächliche Wachstumsbereich der IT-Branche in den nächsten zehn Jahren sein. Zunehmend wird es dabei auch um Geschäftsprozesse gehen. Die Reduzierung der Prozesskosten, die nicht das Kerngeschäft betreffen, ist das nächste heiße Thema der Vorstände und Geschäftsführer.“ Dem Offshoring räumt er dagegen keine guten Chancen ein, sich auf dem deutschen Markt zu etablieren: „Für Offshoring sehe ich in Deutschland nach wie vor keinen großen Markt. Es wird viel gesprochen, aber wenig umgesetzt. Der deutsche Hang zu übertriebenem Perfektionismus und Kontrolle gepaart mit Berührungsängsten gegenüber asiatischen Kulturen, Denk- und Arbeitsweisen bildet massive, oft unüberwindbare Hürden.“

Andeas Voss, MBmedien GmbH