Derzeit lagern immer mehr Unternehmen in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) ihre IT oder Teile davon an Outsourcing-Dienstleister aus. Trotzdem ist der Outsourcing-Markt im ersten Quartal 2009 gegenüber dem vierten Quartal 2008 um 15 Prozent geschrumpft.
Vertragswerte bei der IT-Auslagerung schrumpfen
Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Firmen, die derzeit Outsourcing-Verträge unterzeichnen, wollen damit in erster Linie kurzfristig ihre IT-Gesamtbetriebskosten senken. Das geht aus aktuellen Zahlen des internationalen Beratungs- und Marktforschungsunternehmens TPI hervor. Im sogenannten TPI Index werden weltweit alle Outsourcing-Verträge erfasst, deren Volumen 20 Millionen Euro übersteigt. Er wird vierteljährlich erstellt.
Im ersten Quartal 2009 entfallen 68 Verträge auf die EMEA-Region, das sind acht mehr als im Quartal davor. Während die Anzahl der Verträge also leicht anstieg, sank der durchschnittliche Gesamtvertragswert um 29 Prozent von 148 Millionen Euro auf 105 Millionen Euro. Das Gesamt-Volumen der Outsourcing-Verträge verringerte sich von 8,4 Milliarden Euro im vierten Quartal 2008 auf jetzt 7,1 Milliarden Euro.
Weltweit sind im ersten Quartal 2009 141 Verträge mit einem Gesamtwert von 15,4 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Im Quartal davor waren es 160 Verträge im Wert von 19 Milliarden Euro.
Auch der durchschnittliche jährliche Vertragswert (Annualised Contract Value, ACV) sank weltweit im Quartalsvergleich von 3,6 Milliarden Euro auf drei Milliarden Euro. Der Grund dafür ist, dass Mega-Deals weitgehend ausbleiben.
Die Kennzahl errechnet sich aus dem Gesamtwert aller Verträge, dividiert durch deren Vertragslaufzeit. Bezogen auf EMEA sank der ACV von 1,6 auf 1,3 Milliarden Euro.
Telekommunikations- und Konsumgüterindustrie lagert IT-Systeme besonders häufig aus
Den Marktforschern zufolge lagern in der EMEA-Region vor allem Firmen aus der Telekommunikationsbranche sowie aus der Konsumgüter-Industrie ihre IT-Systeme derzeit besonders rege an Outsourcing-Provider aus.
Der Gesamtvertragswert von Outsourcing-Verträgen mit Telekommunikations-Firmen stieg innerhalb der vergangenen zwölf Monate um 30 Prozent. Damit ist der Zuwachs in dieser Branche deutlich höher als in jeder anderen Zwölfmonatsperiode seit dem Jahr 2001. Etwas mehr als die Hälfte der Deals unterzeichneten TK-Firmen, die in Großbritannien ansässig sind.
42 Prozent der Verträge in der TK-Branche haben einen durchschnittlichen Vertragswert von mehr als 80 Millionen Euro. In der Konsumgüterindustrie ist der Anteil an Verträgen mit einem durchschnittlichen Wert von mehr als 80 Millionen Euro mit 81 Prozent fast doppelt so hoch. Dabei entfielen in EMEA 56 Prozent des in den letzten zwölf Monaten abgeschlossenen Vertragswertes auf die zehn größten Konsumgüter-Unternehmen.
Der Markt stabilisiert sich
Derzeit ist in der EMEA-Region auch der Markt für Business Process Outsourcing (BPO) ist stark rückläufig. Hier sank der Gesamtvertragswert innerhalb der letzten drei Quartale um 54 Prozent im Vergleich zu jeweiligen Werten von vor zwölf Monaten. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die geringe Anzahl großer Outsourcing-Verträge in den Bereichen Facility Management und Financial Services zurückzuführen.
Für die nächsten Quartale erwarten die Marktforscher, dass sich der Trend zu kleineren Outsourcing-Deals mit kürzerer Laufzeit weiter verstärken wird. Gleichzeitig soll sich der Outsourcing-Markt in der EMEA-Region auf dem Niveau des vergangenen Jahres stabilisieren.