Die Entwicklung des deutschen Outsourcing-Marktes zeigt unverändert nach oben. Der Marktforscher Experton Group rechnet für die kommenden drei Jahre mit einem jährlichen Wachstum von 8,2 Prozent. Die Auslagerung von IT-Prozessen wird dabei überproportional an Wachstum zulegen. Der Großteil des Outsourcing-Engagements bezieht sich mit 70 Prozent aber immer noch auf die Auslagerung von IT-Infrastruktur.
Qualität wichtiger als Kostenreduzierung
Die positive Einschätzung des Marktes stimmt mit einer Untersuchung des Karlsruher IT-Service-Dienstleisters Orga überein. Demnach werden die Budgets für Auslagerungsstrategien wie im Vorjahr auch im laufenden Jahr steigen.
Laut Studie müssen sich nur acht Prozent der befragten CIOs mit einem geringeren Outsourcing-Budget als im Vorjahr begnügen. Einem Viertel der IT-Entscheider steht dagegen mehr Geld zur Verfügung. Bei jedem Zehnten sind das zwischen zehn und 25 Prozent mehr. Bei fünf Prozent der Unternehmen steigen die Ausgaben um über ein Viertel.
Bei den Zukunftsaussichten sieht es ähnlich aus: Sechs Prozent der Befragten gehen von einem geringerem Budget aus, während 26 Prozent mit mehr Ausgaben rechnen. Ein Drittel kann noch keine Angaben machen.
Kostenaspekte wie geringere Betriebskosten spielen im Ranking der Motive für das Auslagern nicht mehr die zentrale Rolle. Mit 60 Prozent liegen geringere Betriebskosten an zweiter Stelle. Einsparungen bei den Investitionen sind nur für zwei von fünf der befragten IT-Verantwortlichen der Hauptgrund, Outsourcing-Aktivitäten zu forcieren.
Platz Eins belegt laut Orga-Studie mit 62 Prozent eine höhere Qualität der Leistung durch Outsourcing. An dritter Stelle sehen die Unternehmen im Auslagern eine Möglichkeit, ihre IT-Organisation flexibler zu gestalten. Rund jedes zweite Unternehmen will sich durch Outsourcing verstärkt auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und sieht darin auch eine Schlüssel zu mehr IT-Sicherheit.
Was CIOs von Outsourcing-Anbietern verlangen
Am häufigsten fordern CIOs mit Outsourcing-Erfahrung mehr Flexibilität von den Anbietern, wie die Experton Group bei einer Befragung herausfand. Das gilt sowohl für die Vertragsgestaltung als auch für das Change Management. Doch hier müssen Anwender laut dem Berater eins beachten: Outsourcing-Initiativen können nur in dem Maße flexibel betrieben werden, wie das in den Verträgen und SLAs berücksichtigt ist.
Eine hohe Flexibilität bedeutet nämlich andererseits eine gewisse Unsicherheit und Risiko. Das verursacht zusätzlichen Aufwand auf beiden Seiten. Anders sieht es mit transparenten SLAs aus. Hier muss laut Experton Group absolute Klarheit und Verständnis gegeben sein.
Immer noch bestehen Differenzen zwischen den Vertragspartnern. Das zeigt sich dadurch, dass Anwender weiterhin einen partnerschaftlichen Umgang miteinander von den Anbietern einfordern.
Preis-Leistungsverhältnis bleibt Reibungspunkt
Ein kritische Punkt nach wie vor bleibt: Anwender verlangen ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Auf der anderen Seite wollen sie, dass ihre individuellen Anforderungen stärker berücksichtigt werden. Hier müssen sich laut Experton Group beide Seiten in einem kontinuierlichen Prozess aufeinander zu bewegen.
Orga befragte für seine Studie 383 Unternehmen. Die Experton Group bat 63 Firmen um Empfehlungen für Outsourcing-Anbieter.