Outsourcing bleibt für deutsche Industrieunternehmen ein wichtiges Thema: Fast ein Viertel (23,9 Prozent) findet das Auslagern von IT-Dienstleistungen für das eigene Unternehmen "sehr wichtig", weitere 39,3 Prozent immerhin "wichtig". Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage von Steria Mummert Consulting unter rund 200 IT-Entscheidern.
Überdurchschnittliche Bedeutung hat Outsourcing vor allem für Banken (42,3 Prozent) und Versicherungen (33,3 Prozent). Wesentlich schlechter schneidet dieses Thema bei Energie- und Wasserversorgern sowie im verarbeitenden Gewerbe mit nur je zehn Prozent Zustimmung ab.
Nur 6,5 Prozent der befragten IT-Entscheider ist der Meinung, in ihrem Unternehmen bereits alle Potenziale von Outsourcing "voll ausgeschöpft" zu haben, weitere 22 Prozent geben "eher ausgeschöpft" zu Protokoll. Auf der anderen Seite der Skala meint ein Drittel (35 Prozent), dass es in diesem Bereich noch viel Luft nach oben gebe.
Größere Unternehmen stehen offenbar wesentlich besser da: Während sich 84 Prozent von ihnen einigermaßen oder bereits vollständig am Limit sehen, sagen das aus kleinen Unternehmen bis zu 500 Mitarbeitern gerade einmal 27 Prozent.
Unabhängig von Unternehmensgröße und Branche haben dennoch fast alle Firmen bereits Erfahrung mit Outsourcing-Projekten gesammelt: 81,1 Prozent gibt an, dass solche Projekte bereits umgesetzt oder mindestens geplant sind. An der Spitze steht mit in mehr als der Hälfte der Unternehmen realisierten oder geplanten Projekte das Business Process Outsourcing (BPO) an einen Anbieter. BPO mit Multi-Vendor-Strategie praktizieren oder erwägen weitere 30 Prozent. Nur knapp dahinter folgt das Auslagern von Infrastrukturen an einen (49 Prozent) oder mehrere Dienstleister (36 Prozent). Großer Beliebtheit erfreut sich schließlich auch das externe Application Management mit einem Wert von 48 Prozent (für einen Partner) und 38 Prozent (für mehrere).
Dabei zeigen sich knapp 70 Prozent der befragten Unternehmen quer durch alle Branchen "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit ihren Partnern. Mit "unzufrieden" oder gar "sehr unzufrieden" votierten dagegen gerade einmal drei Prozent.
Kostenreduktion beim Personal bringt den größten Nutzen
Den größten Nutzen bringen Outsourcing-Projekte naturgemäß beim Einsparen von Personalkosten - 78,1 Prozent haben genau diesen Effekt erzielt. Besseren Service erhielten 42 Prozent, weitere 40 Prozent (Mehrfachnennungen möglich) konnten sich durch das Auslagern von Services besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Den größten Wert bei der Auswahl von Outsourcing-Dienstleistern legen die Unternehmen auf Datensicherheit (65,7 Prozent), auf Fachkompetenz (55,2 Prozent) und auf günstige Konditionen (43,8 Prozent). Eine eher untergeordnete Rolle spielen dagegen die Größe des Partners und seine weltweite Präsenz, besonders in Niedriglohnländern.
Bei der Suche nach dem geeigneten Dienstleister ziehen die meisten Firmen nach der Sichtung des Marktes höchstens drei Anbieter in die engere Wahl. Mehr als drei Kandidaten finden dagegen in nur 17 Prozent der befragten Unternehmen Gehör.
Offshoring wird zunehmen
Rund 32 Prozent der befragten IT-Entscheider gehen davon aus, dass Offshoring in ihrem Unternehmen zunehmen wird. Einen überdurchschnittlichen Anteil daran haben erneut die Banken und Versicherungen, während Energie- und Wasserversorger sowie das verarbeitende Gewerbe das am wenigsten für sich glauben.
Der Anteil der Unternehmen, die bereits Offshoring-Projekte realisiert haben oder planen, liegt bei 22 Prozent, weitere 20 Prozent halten solche Vorhaben zumindest für denkbar. Umgekehrt lehnt aber knapp die Hälfte (48,8 Prozent) solche Projekte als "nicht vorstellbar" ab.
Das interessanteste Land für Offshoring ist Indien, wo sich 44,7 Prozent der dafür offenen Firmen eine Zusammenarbeit vorstellen können. Allerdings sagen die Marktforscher von McKinsey dem Land eine sinkende Nachfrage voraus. Auf den Plätzen folgen China (36,9 Prozent), Russland (28,2 Prozent) und Südafrika mit 14, 6 Prozent.
Dabei sehen die potenziellen deutschen Auftraggeber kulturelle und sprachliche Unterschiede als Ursachen für mögliche hohe Zusatzkosten an (53,4 Prozent), weitere 38,8 Prozent (Mehrfachnennungen möglich) rechnen mit höheren Kommunikationskosten sowie mit einem höheren Aufwand für das Management der Dienstleister (35 Prozent). Unterschiede bei Gesetzen und Richtlinien sind für 32 Prozent ein möglicher Kostentreiber.