Outsourcing-Deals 2009

Outsourcing-Ranking wankt

18.01.2010 von Andreas Schaffry
Im dritten Quartal 2009 haben europäische Firmen 1,2 Milliarden Dollar mehr Geld für Outsourcing ausgegeben als nordamerikanische. Zu diesem Ergebnis kommt ein Marktbericht des Marktforschungs- und Beratungsfirma TPI.

Im Jahr 2008 gaben nordamerikanische Unternehmen, die zu den Forbes Global 2000 zählen, für Outsourcing einen durchschnittlichen jährlichen Auftragswert (Average Annual Contract Value = ACV) von 29,6 Milliarden Dollar aus.

Damit lagen sie deutlich vor den G2000-Firmen aus Europa. Diese investierten "nur" 28,7 Milliarden Dollar für die Auslagerung von IT-Systemen und Geschäftsprozessen.

Im Jahr 2009 scheint sich jedoch eine Trendwende abzuzeichnen bei der Amerika den Rang als Top-Outsourcing-Region an Europa verliert. So gaben die G2000-Unternehmen aus Europa im dritten Quartal 1,2 Milliarden Dollar mehr für Outsourcing-Projekte aus als die Firmen in Nordamerika.

Zu diesem Ergebnis kommt der "Momentum Market Trends & Insights 3Q09 Geography Report" des US- Marktforschungs- und Beratungsinstituts Technology Partners International (TPI). Weltweit schlossen Unternehmen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres Outsourcing-Verträge mit einem Gesamtvolumen von etwas über 71 Milliarden Dollar ab. Dieser Wert liegt zehn Prozent unter dem vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt erreichten Niveau.

Darüber hinaus liefert der Marktbericht auf Grundlage des Outsourcing Viability Index Aufschlüsse über die Entwicklungen in den lokalen und regionalen Outsourcing-Märkten. Darauf basiert ein länderspezifisches Outsourcing-Ranking. Dessen wichtigste Ergebnisse sind:

Erstens: Nordamerika und Europa dominieren diese Rangfolge. Die Vereinigten Staaten und Kanada belegen die Plätze eins und drei. Insgesamt sechs europäische Länder schafften es unter die besten zehn, wobei Großbritannien Platz zwei ergattert.

Deutschland kommt auf Platz vier, die Niederlande auf Platz sechs und Frankreich auf Platz sieben. Die Schweiz und Dänemark erreichen die Positionen neun und zehn.

Indien, China und Brasilien unter den zehn Besten

Zweitens: Viele Outsourcing-Märkte wachsen nur graduell. Dagegen verzeichnen Indien (Platz 13) und China (Platz 21) einen rapiden Anstieg bei den Outsourcing-Ausgaben der G2000 Unternehmen. Offshoring liegt demnach weiter im Trend. In Bezug auf das Outsourcing-Umfeld kommen beide Länder unter die besten zehn, wobei China der Entwicklung in Indien etwa zwei Jahre hinterherhinkt.

Drittens: Brasilien schafft es als höchstplatziertes lateinamerikanisches Land auf Platz 24 im Gesamtranking. Bezogen auf das Outsourcing-Umfeld kommt Brasilien wie Indien und China unter die zehn besten Länder.

Darüber hinaus bietet die Region Lateinamerika dem Marktbericht zufolge beim Outsourcing ein zusätzliches ACV-Potenzial in Höhe von rund drei Milliarden Dollar.

Outsourcing-Klima untersucht

TPI untersuchte in dem Marktbericht das "Outsourcing-Klima" in 115 Ländern aus sechs Regionen. Dazu gehören, neben Lateinamerika, Afrika, Asien inklusive pazifischem Raum, Europa, der mittlere Osten und Nordamerika. Ergänzend dazu liefert der Report Tiefenprofile für 29 Länder aus diesen Regionen.

Die Methodik des Outsourcing Viability Index umfasst sechs Bereiche, die laut TPI Einfluss auf das Outsourcing haben. Dazu gehören die Verfügbarkeit und Qualität von Service-Mitarbeitern sowie von ITK-Infrastrukturen und Technologien. Ebenso einbezogen werden politische Rahmenbedingungen wie Steuern und Abgaben, politische und wirtschaftliche Stabilität sowie die Marktreife von Outsourcing-Dienstleistern.

Die Analyse von aktuellen Daten aus diesen Bereichen soll Veränderungen in den lokalen und regionalen Outsourcing-Märkten aufzeigen. Zugleich bildet sie die Grundlage für das Länderranking.