Der Stellenwert von Outsourcing wird insgesamt weiter an Bedeutung gewinnen, prognostiziert der Berater Experton Group in seiner "Outsourcinganalyse 2008". Das gilt auch für das Auslagern von ganzen Geschäftsprozessen. Das klassische Modell hat sich weiterentwickelt. Heute bieten sich den Kunden sehr viel differenziertere Sourcing-Strategien.
Die Anzahl der Optionen beim Auslagern hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor zehn Jahren waren in der Regel Alles-oder-Nichts-Varianten mit langen Laufzeiten zu Fixpreisen gang und gäbe. Mittlerweile treten flexiblere Modelle mit meist kurzen Vertragszeiten sowie transparenten und leistungsabhängigen Preisen in den Vordergrund.
Utility-Option beim Auslagern im Kommen
Trotzdem bleibt das klassische Auslagern immer noch der Favorit, stellen die Berater in ihrer aktuellen Outsourcing-Analyse fest. Modelle wie Utility-Option sind aber immerhin für ein Viertel der befragten Unternehmen eine Alternative oder eine Ergänzung. Vor allem der Mittelstand signalisiert deutliches Interesse.
Bei Applikationen werden Web-Anwendungen sowie Portale, ERP, Messaging und branchenspezifische Kernanwendungen am häufigsten ausgelagert. Außerdem geben Unternehmen Help Desk, BI und CRM nach außen.
Im Bereich Infrastruktur wird ein breites Spektrum an Leistungen in die Hände von Dritten gegeben. Dazu zählen Server, Desktops und Netzwerke ebenso wie Betrieb und Wartung von Storage, Datenbanksystemen, Web Application Server und File Server.
Outsourcing von IT-Security und Geschäftsprozessen
Etabliert haben sich IT-Security-Outsourcing Services. Dieser Bereich wird eher von kleineren und mittleren Unternehmen nachgefragt. Denn diesen fehlen in der Regel personelle und organisatorische Ressourcen.
Das Auslagern von Geschäftsprozessen und -funktionen ist vor allem im Personal- und Finanzwesen bereits gängige Praxis. Andere ausgelagerte Bereiche sind branchenspezifische Geschäftsprozesse, Output Services und Beschaffungswesen.
Weniger Kosten bei mehr Qualität
Mit ihren Outsourcing-Initiativen zielen die Unternehmen immer noch primär auf Senkung und Transparenz der Kosten bei ihren IT-Ausgaben ab. Aber nicht mehr nur: Leistung und Service sollen verbessert sowie Standards eingeführt werden. Außerdem soll die Flexibilität erhöht, die Kapitalbindung reduziert oder Standortnachteile ausgeglichen werden.
Die neueren Outsourcing-Modelle wie Outtasking und On-Demand bieten neuen Anbietern die Chance, sich im Markt zu positionieren. Nachdem die Telekommunikationsunternehmen das Thema Auslagern von der Netzwerkseite angegangen waren, sind bei ihnen nun Bestrebungen zu erkennen, auch die IT-Infrastruktur und Applikationsseite zu adressieren.
Google und Amazon als Mitbewerber
Bei den On-Demand-Varianten tauchen auf einmal im Markt Independent Software Vendors (ISVs) und Consumer Brands wie Google oder Amazon auf. Sie versuchen mit massiven Investitionen ihre Applikationslandschaften in ein Mietmodell zu überführen. Manche ISVs treten auch gemeinsam mit Service Provider auf, die die Infrastruktur-Services bei Software as a Service liefern.
Die Experton Group führt ihre Erkenntnisse in der "Outsourcinganalyse 2008" aus.