Weltweit wurden in den ersten drei Quartalen diesen Jahres Outsourcing-Verträge mit einem Gesamtvolumen von etwas über 50 Milliarden Euro geschlossen. Dieser Wert liegt zehn Prozent unter dem vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt erreichten Niveau.
Hinter diesem auf den ersten Blick moderaten Rückgang verbirgt sich ein höchst buntes Bild. Positiven Trends wie etwa einem neuen Aufleben von Mega-Deals mit einem Mindestwert von 800 Millionen Euro steht die spürbare Schwäche des Marktes in der EMEA-Region gegenüber.
EMEA war bislang die globale Outsourcing-Speerspitze. Die Region ist es immer noch, wenn man lediglich die Zahl der Geschäftsabschlüsse misst – alleine 68 im gerade zu Ende gegangenen Quartal. Allerdings ist das Volumen derart geschrumpft, dass hinsichtlich des Gesamtvertragswertes mittlerweile der amerikanische Kontinent an der Spitze steht.
Über das bisherige Jahr betrachtet wurden in EMEA bislang Verträge über insgesamt 18 Milliarden Euro geschlossen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 45 Prozent und das schlechteste Resultat seit 2002. Ähnlich mau fällt die Bilanz aus, wenn man lediglich das dritte Quartal 2009 betrachtet: Ein Gesamtvertragswert von 5,2 Milliarden Euro bedeutet ein so niedriges Ergebnis wie nie in den letzten sechs Jahren. Gegenüber dem Vorjahresergebnis sank das Volumen um zwölf Prozent.
Nach einem ansehnlichen Jahr 2008 macht sich dieses Jahr Ernüchterung breit. Die Erklärung im Jahr nach Beginn der Krise klingt wenig überraschend: "In diesem Jahr kämpft der Outsourcing-Markt in Euro bis jetzt mit problematischen wirtschaftlichen Bedingungen", sagt Duncan Aitchison, Partner und Präsident bei TPI Europe. Für die kommenden sechs bis neun Monate ist Aitchison indes verhalten optimistisch. Insbesondere im IT-Outsourcing seien momentan einige folgenreiche Aktivitäten im Gange.
Global sticht das dritte Quartal 2009 für sich genommen bereits stark heraus. 139 Verträge mit einem Volumen von 19,7 Milliarden Euro bedeuten Rekord für die Sommermonate und einen Zuwachs gegenüber 2008 um 40 Prozent.
Für sechs Milliarden Euro davon sind allerdings alleine wenige Verträge im Telekommunikationsbereich verantwortlich. Hinter dem Plus stehen als einziger Treiber einige große Carrier, die ihren Netzwerkbetrieb an Service Provider ausgelagert haben.
Business Process-Outsourcing im freien Fall
Den enormen Effekt dieser Sparte verdeutlicht eine andere Relation: Ohne diese Verträge wäre das weltweite Gesamtvolumen dieses Jahres nicht um zehn, sondern um 23 Prozent zurückgegangen. Auch das Revival der Mega-Deals mit einem Gesamtvertragswert von 11 Milliarden Euro ist zur Hälfte den Telco-zu-Telco-Aktivitäten geschuldet.
Letztlich erweist sich das IT-Outsourcing als der insgesamt stabilisierende Faktor – mit einem extrem hohen Gesamtvertragswert von 16 Milliarden Euro weltweit im dritten Quartal. Zurückhaltung ist hingegen beim Business Process-Outsourcing (BPO) zu spüren.
Aktivität bei kleinen BPO-Verträgen
Bezogen auf den Gesamtvertragswert brach dieser Bereich gegenüber dem Vorjahr weltweit um 45 Prozent, in EMEA sogar um 62 Prozent ein. „Dennoch sind im Segment kleinerer BPO-Verträge zwischen 5 und 10 Millionen Euro nach wie vor wesentliche Aktivitäten erkennbar“, beobachtet TPI.
Der "3Q09 EMEA TPI Index" ist der 28. Quartalsbericht, den TPI in Folge erstellt hat. Es fließen alle Outsourcingverträge mit einem Wert von mindestens 20 Millionen Euro ein.