Vor allem die Aussichten darauf, Markteinführungsstrategien rascher umzusetzen, treiben das Outsourcing an Offshore-Dientstleister, besonders in Indien, voran. Durch die Auslagerung von Konzeption, Planung, Umsetzung und Einführung neuer Produkte erwarten sich Unternehmen entscheidende Vorteile. Laut Studie wollen Firmen dadurch vor allem das Fachwissen externer Spezialisten nutzen (28 Prozent), Entwicklungszeiten verkürzen sowie Markteinführungszeiten verringern (je 23 Prozent).
Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum Unternehmen weltweite Entwicklungsnetzwerke nutzen, ist, dass personelle und technische Ressourcen rund um die Uhr (24/7) verfügbar sind. Das gaben 16 Prozent der Befragten an. Neun Prozent sehen in der Wahl eines Offshore-Partners mit guten Kenntnissen künftiger Wachstumsmärkte einen Vorteil, um Produkte und Dienstleistungen gezielt an lokale Märkte anpassen.
Mit Offshoring Umsätze steigern
Die Untersuchung weist darauf hin, dass die befragten Unternehmen den langfristigen Nutzen der Auslagerung nicht primär darin sehen, Kosten zu senken, sondern im Zugriff auf externes Wissen und langfristigen Umsatzsteigerungen. Das wird auch im Vergleich mit einer früheren Analyse von Wipro Technologies und dem Outsourcing Center deutlich. Gaben 2004 noch 67 Prozent der befragten CIOs an, dass der größte Nutzen des Offshoring darin liege, Kosten zu reduzieren, so waren es in der aktuellen Umfrage nur noch 23 Prozent.
Vorreiter des Offshore-Outsourcings sind laut Untersuchung die großen Pharma-Konzerne, andere Industrien, wie die ITK-Branche, haben inzwischen nachgezogen. Schrieben Offshore-Dienstleister früher oft nur die Codezeilen für eine neue Software, so umfassen die Aufgaben heute auch das Software-Design sowie einen umfassenden Wissenstransfer. Ähnliche Entwicklungen vollziehen sich in der Automobilindustrie. Dort nimmt die Fertigungstiefe immer mehr ab. Dabei lagern die Hersteller spezifische Entwicklungsbereiche, beispielsweise für elektronische Bremssysteme, an die Zulieferer aus.
Im Rahmen der Untersuchung von Wipro Technologies, die nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Erhebung erhebt, wurden im März 2006 rund 100 Abonnenten des Portals Outsourcing Center befragt. Die Resultate basieren auf den Antworten von Chief Technology Officern (CTO), Produkt-Managern und leitenden Ingenieuren.
Einer kürzlich veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton zufolge (“Globalization of Engineering Services”) soll das Gesamtvolumen von Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen, die an indische Unternehmen vergeben werden, bei rund 1,5 Milliarden US-Dollar jährlich liegen. Bis zum Jahr 2020 wird - bei Wachstumsraten zwischen zwölf und 30 Prozent - eine Steigerung auf 60 Milliarden US-Dollar prognostiziert.