"Neben Rechenzentrumsleistungen und Anwendungsentwicklung beziehungsweise -pflege bildet die Betreuung der Arbeitsplatzumgebungen einen der drei großen Kostenblöcke in der IT", schreiben die Münchener Analysten von PAC (Pierre Audoin Consultants). Sie wollten wissen, wie sich verschiedene Anbieter von Workplace Management aufstellen.
Am besten schneiden im "PAC-Radar" Atos, Computacenter und T-Systems ab. Sie sind am äußeren Rand des Kreises "Best in Class" an der Grenze zu "Excellent" angesiedelt. Namentlich genannt werden außerdem Unisys in der Kategorie "Excellent" und Pironet unter "Strong". In der schwächsten Kategorie "Solid" sieht PAC keinen Anbieter.
Anteil der beruflichen PC-Nutzer steigt
Die Marktforscher haben unter dem Cluster "Kompetenz" folgende Kriterien bewertet: Know-how & Expertise, Angebot & Sales, Delivery & Support sowie Strategie & Stabilität. Unter dem Cluster "Relative Marktstärke" ging es um Marktposition und Performance.
Ein paar Daten zum Hintergrund: Die Zahl der Menschen, die mit Desktop-Computern und/oder mobilen Endgeräten arbeiten, ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. PAC stützt sich auf Angaben vom statistischen Bundesamt. Demnach nutzten im Jahr 2011 mehr als 60 Prozent aller Beschäftigten regelmäßig einen Computer für ihre berufliche Tätigkeit.
Das gilt nicht nur für Wissensarbeiter: Auch in Branchen wie Gastgewerbe und Bauwirtschaft geht es nicht mehr ohne IT. Hier nutzen mehr als 30 Prozent der Beschäftigten einen Rechner.
Laut PAC haben sich in vielen Unternehmen über die Jahre heterogene Desktop-Architekturen herausgebildet. Solch komplexe Landschaften binden unnötige IT-Ressourcen und treiben die Kosten in die Höhe. Entscheider suchen nun nach Wegen, ihre Architekturen zu optimieren.
Outsourcing kann einer dieser Wege sein. 2011 belief sich das Auslagern von Workplace-Management-Services auf etwa 15 Prozent am gesamten Outsourcing-Volumen, wie die Analysten schreiben. PAC verwendet Workplace Management und Desktop Outsourcing synonym.
Workplace Management wird komplizierter
Das Thema Arbeitsplatzumgebung wird in den kommenden Jahren nicht einfacher. Wie PAC beobachtet, "verlangt das Business heute ganz selbstverständlich, dass die Mitarbeiter mit geeigneten (mobilen) Endgeräten jederzeit und unabhängig vom Aufenthaltsort auf die Unternehmens-IT zugreifen" können. Auch Video-Konferenzen und Social Media gehörten heute dazu.
Die Analysten gehen davon aus, dass der Trend zur Nutzung eigener Geräte im Büro ("Bring your own device") das Workplace Management komplexer macht. IT-Chefs müssen sich dem stellen, um eine Schatten-IT zu verhindern.
Fazit: Trotz hoher Marktreife ist in der Sparte Desktop Management noch immer Wachstum möglich. Das gilt - trotz der anhaltenden Krise in Europa - auch für die kommenden Jahre. PAC sieht vier Faktoren als Treiber:
4 Gründe, warum der Markt für Desktop-Outsourcing wächst
1. V erschiebung von Produkt- hin zu Outsourcing-Umsätzen: Viele PC-Hersteller und Reseller bieten mittlerweile Desktop-Management-Services an, die die Produkte und deren Betreuung einschließen. Ebenso gehen vormals reine Hardware-Wartungsverträge zunehmend in SLA-basierte Managed-Services-Verträge über.
2. Viele Player bieten dedizierte Leasing- und Finanzierungsmodelle an. Das läuft entweder über konzerneigene Leasing-Gesellschaften oder in Zusammenarbeit mit Finanzdienstleistern. Gerade in wirtschaftlich volatilen Zeiten tragen solche Modelle zur Stabilisierung bei.
3. Desktop Management gilt oft als "Einstiegs-Service" in der "Outsourcing-Karriere" eines Kunden. Das Thema Arbeitsplatzumgebung ist "nicht so nahe an den Kerngeschäftsprozessen wie zum Beispiel Application Management", schreibt PAC. Außerdem sei es in puncto Stör- und Ausfallrisko weniger kritisch als etwa Rechenzentrumsleistungen. Daher eigne sich diese Form der Auslagerung für alle Branchen.
4. Das Selbstverständnis zwischen Kunde und Provider innerhalb der Outsourcing-Beziehungen verändert sich. Immer öfter geht es nicht nur darum, den Ist-Zustand aufrecht zu erhalten, sondern auch um das Vereinbaren konkreter Ziele zur Modernisierung der Desktop-Landschaft.