Rund 20 Prozent ihres Budgets für IT-Dienstleister geben die heimischen CIOs für die Pflege ihrer SAP-Systeme aus. Diesen lukrativen Markt bearbeitet eine Vielzahl von IT-Dienstleistern, die PAC nun in seinem Radar bewertet hat. Dazu haben die Analysten die nach Marktanteil 35 größten Anbieter für SAP-Dienstleistungen eingeladen, zwölf haben teilgenommen. Nicht einbezogen wurde SAP Consulting als Tochterunternehmen der SAP. Insgesamt generieren die betrachteten Anbieter rund 35 Prozent des Marktes für SAP-Consulting und Systemintegration.
Unter Consulting und Systemintegration versteht PAC Dienstleistungen, die Planung, Spezifikation und das Design von SAP-Systemen umfassen. Dazu gehören ebenfalls SAP-Systemintegration sowie Prozessberatung zu SAP-bezogenen Projekten inklusive Business Process Reengineering und Change Management.
Finanzielle Stabilität der Anbieter untersucht
Die Bewertungen basieren einmal auf einer ausführlichen Selbstauskunft der Berater und mindestens vier Kundenbeurteilungen. Die Analysten von PAC untersuchten Kriterien wie die strategische Relevanz des Service-Offerings im Gesamtportfolio sowie Breite und Tiefe des Portfolios und die Erfahrung mit komplexen Projekten und das Prozess-Know-how.
Einbezogen wurden auch die Unternehmensstabilität in Punkten wie finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit von Wirtschaftszyklen sowie die Nachhaltigkeit der Kundenbeziehungen, also die Sales- & After-Sales-Qualität. Insgesamt hat PAC rund 50 Kriterien herangezogen.
Der Radar bildet nun die Ergebnisse übersichtlich ab. Je besser Kompetenz und relative Marktstärke bewertet wurden, umso näher liegt ein Anbieter am Zentrum. Je näher er am Zentrum positioniert ist, desto näher ist der Anbieter den marktüblichen Kundenbedürfnissen. Hier zählen laut Radar IBM, Accenture und Atos zu den Marktführern.
Die Positionierung im Ring stellt keine Bewertung dar, sondern eine zusätzliche Information. Sie zeigt die Schwerpunkte der Anbieter innerhalb ihres Geschäfts: einmal die Generalisten (links) gegenüber den SAP-Spezialisten (rechts) - insbesondere bezogen auf den Umsatzanteil des Anbieters, und einmal den Fokus innerhalb des SAP-Dienstleistungsportfolios - oben sind die Servicespezialisten aufgetragen und nach unten geht es mehr in Richtung Anbieter mit einer End-to-End-Ausprägung.
Auffällig ist, dass alle Endnoten in einem sehr schmalen Korridor liegen. Die Analysten von PAC folgern daraus, dass scheinbar die Vorauswahl so gut ist, dass alle zwölf Teilnehmer eine gute Positionierung im Radar erlangen und somit laut PAC als führende Anbieter zu betrachten sind.
Industrialisierung der Prozesse sind Schlüssel für Effizienz
Diese Führungspositionen basieren vor allem auf einer optimierten Leistungserbringung. Hier entscheidet laut PAC der richtige Mix aus individualisierten Services, lokaler und globaler Lieferfähigkeit sowie industrialisierten Prozessen.
Letztere sind ein wichtiger Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit. Viele Anbieter haben in den letzten Jahren globale Delivery-Netzwerke und Offshore-Ressourcen aufgebaut, um dem Preisdruck zu begegnen. Diese arbeiten aber nur effizient, so PAC, wenn die Services bis zu einem gewissen Grad "industrialisiert" worden sind mittels standardisierter Prozesse, Tools und Steuerungsmechanismen. Zum Einsatz kommen hier bewährte Branchenstandards und Zertifizierungen wie CMMI, ISO-Standards, SIX Sigma oder ITIL.
Die Kundenbewertungen, die in den PAC Radar mit eingeflossen sind, waren durchweg gut. Dabei wurde sowohl Account Management als auch Angebotsphase regelmäßig etwas positiver bewertet als die Leistungserbringung selbst. Das verdeutlicht laut PAC noch einmal, wie stark die Kunden eine optimale Umsetzung erwarten.
SAP-Berater immer stärker am Markt ausgerichtet
Im Rahmen der Studie hat PAC festgestellt, dass viele SAP-Dienstleister ihre Beraterteams optimiert und an die Märkte angepasst haben. Denn in reifen SAP-Märkten, egal ob man nach Branchen oder Gebieten unterscheidet, steigt die Nachfrage nach immer höheren Qualifikationen und Spezialwissen, während weniger reife Märkte eher breiter qualifizierte SAP-Berater erfordern. Daraus lässt sich laut PAC eine einfache Formel ableiten: Weniger reife Märkte mit vielen Neuimplementierungen benötigen breites SAP-Wissen, reife Märkte hingegen erfordern tiefes SAP-Wissen.
Typisch für einen sehr reifen Markt ist, dass die Mehrzahl der Projekte vor allem Erweiterungen und Modifikationen von Funktionen und Prozessen sind. Neue Implementierungen finden im großen Stil nur im Mittelstand statt. In einem derartig reifen Markt verlangen Kunden nach immer tieferem Know-how bezüglich der Prozesse bis hin zu den jeweiligen Branchenkernprozessen. Daher hat PAC die Erfahrung mit solch komplexen Projekten höher im Radar gewichtet.
Ein Trend im Markt für SAP-Consulting und Systemintegration ist laut Studie der vermehrte Einsatz von Standardlösungen. Einzelne Anbieter entwickeln für einen Kunden eine spezielle SAP-Lösung für ein Branchensegment oder für ein horizontales Thema, die dann replizierbar gemacht und weiteren Kunden zur Verfügung gestellt wird. Diese erhalten auf diese Weise hochspezialisierte Prozesse günstig und in einer hohen Qualität. Gleichzeitig erlauben sie dem Serviceanbieter, profitabel zu arbeiten und seine Erfahrungen in Bezug auf Best-Practice-Prozesse einzubringen.
Laut Analyse von PAC treibt auch SAP selbst das Thema Standardisierung voran. Hierzu gehören vor allem die Angebote rund um die Rapid Deployment Solutions (RDS), einem Paket aus vorkonfigurierten Lösungsbausteinen und den zugehörigen Implementierungsleistungen. Dies war ursprünglich eine Initiative von SAP selbst. Nun arbeitet SAP eng mit zahlreichen Partnern zusammen, um auch diese mit eigenen Lösungen in das "RDS-Boot" zu holen.