Aktuelle Zahlen von Sicherheitsanbieter Imperva sollten auch den letzten Internetnutzer aufrütteln, nicht länger simple Passwörter zu benutzen: 77 der 100 häufigsten Passwörter aus 100.000 untersuchten Datensätzen ließen sich mit einem einfachen Online-Service innerhalb von zehn Minuten entschlüsseln, heißt es.
Imperva hat in diesem Report 95.167 Passwörter untersucht, die durch ein aktuelles Datenleck veröffentlicht wurden. Fünf Prozent der Passwörter hielten einem Wörterbuchangriff nicht einmal zwei Minuten lang stand. Bei einer Datenbasis von 100.000 Benutzern sind dies immerhin 2.000 Zugangsdaten, auf die Hacker praktisch frei zugreifen können. Die meisten der 15 populärsten Passwörter ließen sich durch solche Methoden sehr einfach entschlüsseln.
Beim Einrichten eines effektiven Passwortschutzes in Unternehmen gibt es nach Ansicht von Imperva zwei wesentliche Hindernisse:
1. Kryptologische Hashfunktionen allein reichen nicht aus. Viele Unternehmen setzen laut Imperva beim Passwortschutz nur auf dieses eine Verschlüsselungsverfahren. Dabei gibt es Methoden, mit denen sich dieses Verfahren umgehen lässt. Die Sicherheitsexperten vergleichen es mit einem Einbrecher, der sich überhaupt keine Mähe macht, das Schloss zu knacken sondern einfach über den Zaun springt.
2. Viele Techniken und Tools helfen Hackern dabei, Passwörter zu knacken. Manche dieser Tools wurden sogar von der Sicherheits-Community entwickelt, um den Passwortschutz voranzutreiben, heißt es im Imperva-Report. Letztendlich wurden diese Tools aber von Hackern zum Knacken von Passwörtern benutzt.
Es ist eine Sache, als Nutzer ein möglichst anspruchsvolles Passwort auszuwählen und es Hackern nicht mit Passwörtern wie "1234" leicht zu machen. Auch Unternehmen können dazu beitragen, den Passwortschutz ihrer IT-Benutzer zu erhöhen. Imperva gibt dafür drei Empfehlungen für einen besseren Passwortschutz in Unternehmen:
Längere Passwörter erlauben
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Unternehmen, die sich für den Schutz von Kundenpasswörtern nur auf die SHA-1-Hashfunktion - eine Verschlüsselungstechnik für Passwörter - verlassen, machen es Hackern einfach, schreibt Imperva. Denn die simple Verschlüsselung ließe sich mit sogenannten Rainbow-Tabellen leicht überwinden. Ein effektiver - wenn auch nicht unüberwindbarer - Schutz dagegen ist nach Meinung der Sicherheitsexperten "Salting". Dabei wird dem Passwort vor der Verschlüsselung eine zufällige Zahl hinzugefügt, wodurch der Entschlüsselungsaufwand exponentiell steigen soll.
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Erlauben Unternehmen die Verwendung längerer Passwörter, verbessert das die Sicherheit. Die Sicherheitsexperten von Imperva glauben, dass längere Zugangsdaten gleichzeitig leichter zu merkende Kombinationen ermöglichen.
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Um die Passwortsicherheit weiter zu erhöhen, sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern darüber hinaus eine starke Passwortrichtlinie vorgeben: "Diese sollte nicht nur bestimmte Zeichentypen vorgeben, sondern die gewählten Kombinationen auch mit Hacker-Wörterbüchern vergleichen", rät Imperva. So könnte man verhindern, dass verbreitete Passwörter gewählt werden.
Die Informationen zum Passwortschutz und Hackeraktivitäten stammen aus dem Trend-Report der Hacker Intelligence Initiative-Serie von Sicherheitsanbieter Imperva.