Ende Juni berichtete CIO vom hohen Bedarf an IT-Freiberuflern. Er lag im Mai dieses Jahres um 45 Prozent höher als im Mai 2009, berichtete die Münchner Internet-Jobbörse Gulp. Dass die IT-Freiberufler sich ihre Aufträge gerade scheinbar aussuchen können, begründen die Experten mit dem Fachkräftemangel.
Auch wenn eine schlechte Auftragslage derzeit vielleicht nicht dazugehört - wer den Schritt in die Freiberuflichkeit geht, trifft auf Herausforderungen. Sei es bei den Themen Selbstvermarktung, Rechts- und Steuerfragen oder Altersvorsorge.
Der Berufsverband Selbstständige in der Informatik (BVSI) hat nun ein Patenschaftsmodell für IT-Gründer eingeführt, das junge Gründer beim Start in die Selbstständigkeit unterstützen soll. Ob die Teilnehmer aus einer Angestelltentätigkeit kommen oder sich direkt nach dem Hochschulstudium für eine Selbstständigkeit entscheiden, spielt keine Rolle.
Wenn IT-Existenzgründer dem BVSI beitreten, erhalten sie im Rahmen des Programms eine Beratung zu den Themen Recht und Steuern, Existenzgründung und Marketing. Dabei wird auch über Versicherungsfragen, die Ausrichtung der Honorarhöhe oder das eigene Profil gesprochen. Außerdem werden Gründer eine Zeit lang von erfahrenen Mitgliedern unterstützt, die eine Patenrolle übernehmen und mit Erfahrungen und Fachwissen weiterhelfen.
Wie notwendig solche Initiativen sind, zeigt eine aktuelle Umfrage unserer Schwesterpublikation Computerwoche zum Gründerklima in Deutschland. "Den meisten Gründern und in jedem Fall den Absolventen fehlt jeglicher kaufmännische und Marketing-Background", lautet dort das Fazit. Zwei Drittel der Teilnehmer der Online-Umfrage kritisieren, dass Absolventen während ihres Studiums schlecht auf eine mögliche spätere Firmengründung vorbereitet werden.
IT-Absoventen fehlt jeglicher kaufmännische Hintergrund
"Ich kann allen nur raten, eine IT-Gründung in jedem anderen Land zu machen, aber nicht hier in Deutschland", kommentiert einer der Befragten. Über 50 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten beispielsweise die Gründungs-Voraussetzungen hierzulande als schlechter beziehungsweise deutlich schlechter als in den USA.
Den europäischen Vergleich verliert Deutschland knapp: Fast 30 Prozent der Befragten sagen, das Gründerklima sei hierzulande schlechter als in anderen europäischen Ländern, knapp jeder Vierte charakterisiert es als besser. 35 Prozent gehen von vergleichbaren Konditionen aus, schreibt die Computerwoche.