Wie greifen verschiedene Krankheitsbilder ineinander? Wie beeinflussen sie den Krankheitsverlauf? Und kann Quantum Computing (QC) Antworten auf diese Fragen finden? Diese Gedanken leiteten ein Projekt des Pharmakonzerns Bayer, des IT-Dienstleisters Atos und der RWTH Aachen. Fazit: Ja, QC kann. Die "gemeinsame Kooperation zur Beschleunigung der medizinischen Forschung mit Quantum Computing" - so der Titel des Projektes - bewies schon nach einigen Monaten, dass die Technologie einen praktischen Mehrwert liefert.
Die drei Partner bildeten ein übergreifendes Team aus Projektleitern, technischen Architekten, QC-Experten, Software-Entwicklern sowie Fachexperten aus Pharma und Medizin. Sie orientierten sich etwa an agilen Methoden. Die Basis der Arbeit bildete ein gemeinsam entwickelter QC-Algorithmus, der in Kombination mit einem neuartigen Modell der RWTH Aachen zur Analyse von realen, anonymisierten Daten von Intensiv-Patienten, auf dem QC-Simulator angewandt wurde.
Parallel dazu führte die RWTH Aachen ein Benchmarking mit klassischen Methoden durch. Hierbei zeigte sich, dass der QC-Ansatz bisherige Grenzen bei der Interpretation der Daten aufheben kann. Technologische Grundlage ist Atos "Quantum Learning Machine": mehrere High-Performance-Racks, die eine realistische Umgebung mit Noise Störungen von bis zu 41 Qubits simulieren.
Beim hier vorgestellten Projekt handelt es sich um eines der ersten QC-Projekte in der Pharmazie-Industrie. Die Publikation der Gemeinschaftsarbeit hat in der internationalen Fach- und Wirtschaftspresse Schlagzeilen gemacht. Bayer wird die Erfahrungen als künftige Entscheidungsgrundlage für weitere QC-basierte Forschungsprojekte nutzen. Mit dieser beeindruckenden Geschichte bewarben sich die Protagonisten für den DIGITAL LEADER AWARD 2019 in der Kategorie SOCIETY – und gewannen.