Der PC-Konzern HP hat das Übernahmeangebot des Kopierer- und Druckerspezialisten Xerox abgelehnt - lässt aber die Tür für einen Deal offen. Der HP-Verwaltungsrat sei zu dem Schluss gekommen, dass die Offerte den Wert von HP nicht ausreichend widerspiegele und nicht im besten Interesse der HP-Aktionäre sei, teilte HP mit. Allerdings bleibe HP offen für Gespräche über einen Zusammenschluss.
Zuletzt war in Medien von einer fast 33 Milliarden Dollar (30 Mrd Euro) schweren Offerte die Rede. Xerox bot demnach pro HP-Aktie 17 Dollar plus jeweils 0,137 eigene Anteilsscheine - was einem Gesamtgebot von rund 22 Dollar entsprechen soll. Zum US-Handelsschluss am Freitag lag der HP-Kurs bei gut 20 Dollar.
Das Größenverhältnis der Firmen beim Börsenwert wäre eh sehr ungewöhnlich für einen Zusammenschluss: Xerox bringt selbst nur rund neun Milliarden Dollar auf die Waage.
HP zeigte sich nun unter anderem darüber besorgt, dass der Deal nach bisherigen Xerox-Plänen mit Krediten finanziert werden sollte - was dann die Schuldenlast für das gemeinsame Unternehmen hochgeschraubt hätte. Im Gegenzug deutete HP an, dass für die Firma auch ein Angebot für Xerox infrage kommen könnte. Man wolle mehr über den aktuellen Zustand von Xerox wissen, zumal die geschäftliche Entwicklung der Firma angesichts des jüngsten Umsatzrückgangs Fragen aufwerfe, hieß es. Es sei zudem wichtig, dass ein Sparpotenzial im Zuge einer Fusion genau geprüft werden müsse.
Ein Deal wurde zuletzt auch vom bekannten US-Investor Carl Icahn vorangetrieben. Der Milliardär hält gut zehn Prozent von Xerox und etwas mehr als vier Prozent bei HP. Zu Icahns üblicher Vorgehensweise gehört es, Beteiligungen aufzubauen und damit Druck auf die Unternehmen zu machen.
Xerox ist stark im Geschäft mit großen Druckern und Kopiergeräten. HP ist vor allem als einer der führenden PC-Hersteller bekannt, hat aber auch ein lukratives Geschäft mit kleineren Druckern. So warf die PC-Sparte im vergangenen Quartal einen operativen Gewinn von 547 Millionen Dollar bei 9,7 Milliarden Dollar Umsatz ab. Das Drucker-Geschäft brachte zugleich mit nur etwa halb so hohen Erlösen von 4,9 Milliarden Dollar ein operatives Ergebnis von 765 Millionen Dollar ein.
Die Firma HP in ihrer heutigen Form entstand 2015 bei der Aufspaltung des Computer-Urgesteins Hewlett-Packard. Bei HP landete der Hardware-Bereich, während das Firmenkunden-Geschäft mit Rechenzentren, Speicherdiensten und Beratung unter dem Dach von Hewlett Packard Enterprise gebündelt wurde. (dpa/sa)