Erfahrungen

Persönliche Karrieretipps von CIOs

25.03.2013 von Andrea König
IT-Manager erinnern sich oft noch Jahre später an Ratschläge, die ihnen Wegbegleiter gegeben haben. Zum Beispiel den Tipp, Vorstandspräsentationen als Verkaufsgespräch zu betrachten.

Tipps für die Karriere findet man zahlreiche, etwa im Internet, in Büchern oder bei Vorträgen. Was einen oft jahrelang begleitet, sind Ratschläge aus dem eigenen Netzwerk. Unsere amerikanische Schwesterpublikation Networkworld hat vier IT-Verantwortliche gefragt, was der wertvollste Karrieretipp war, den sie bislang erhalten haben.

1. Präsentationen haben maximal acht Folien und es kommt vor allem auf die ersten vier an

Vier gut strukturierte Folien - mehr braucht es nicht für eine gelungene Präsentation.
Foto: Kzenon - Fotolia.com

Als Roland Cloutier, heute CSO beim Personaldienstleister ADP, seine erste Vorstandspräsentation vorbereitete, nahm ihn der CIO beiseite und gab ihm Tipps für die Foliengestaltung: Präsentationen haben maximal acht Folien und es kommt vor allem auf die ersten vier an. Die erste Folie fasst zusammen, was passiert ist und was das für das Business bedeutet. Die zweite Folie zeigt Möglichkeiten und unterstützende Argumente, die dritte geht auf die Finanzen ein. Folie vier umfasst Kurskorrekturen und nächste Schritte. Alles Weitere seien Belanglosigkeiten, so der CIO.

Der IT-Verantwortliche erläuterte Cloutier auch, wie er bei seiner Vorstandpräsentation Fakten vermittelt. Nämlich mit Grafiken, Konzepten und Zahlen, die das Business interessieren. Der CSO hatte bis dahin schon Hunderte von Präsentationen, Reports und Audits verfasst, doch den Unterschied zwischen ein Thema verstehen und erzählen und ein Thema verkaufen realisierte er erst zu diesem Zeitpunkt. An den Ratschlag mit den vier Folien hält er sich nach wie vor und vermittelt dieses simple Erfolgsrezept auch seinem Team.

2. Es muss nicht immer perfekt sein

Joe Konstan vom Department of Computer Science and Engineering an der University of Minnesota hat in seinem Berufsleben schon oft Aufgaben übernommen, für die er sich interessiert hat, die er sich jedoch im ersten Moment nicht zugetraut hat. Doch die Entscheider wählten ihn aus, weil sie wussten, dass er lernbereit ist und sein Bestes geben würde.

Den Karrieretipp "Anything worth doing is worth doing badly" hat er nicht aus seinem persönlichen Netzwerk erhalten, das Zitat gegen Perfektionismus stammt vom Philosophen G.K. Chesterton. Konstan hat diese Einstellung mittlerweile verinnerlicht. Er ist risikofreudiger geworden und versucht auch andere zu ermutigen, etwas zu tun, was sie sich im ersten Moment nicht zutrauen.

Zeit für die eigenen Ziele nehmen

3. Den Traumjob artikulieren

Bei einem Abendessen wurde Douglas Menefee von seinem Gegenüber nach seinem Traumjob gefragt. Er antwortete vage und sein Gesprächspartner bohrte nach. Er wollte genau wissen, wie die Arbeitstage in seinem perfekten Job aussehen würden. Menefee dachte nach und nannte schließlich acht Punkte, die er in seinem Traumjob suchte.

Ein halbes Jahr später klingelte sein Telefon und sein damaliger Gesprächspartner bot ihm genau diesen Job an. Heute ist Menefee CIO bei der Schumacher Group, einem auf Notfallmedizin spezialisierten Unternehmen. Viele Menschen schlittern von einer Karrierestation in die nächste und überlegen sich nicht genau, worauf es ihnen eigentlich ankommt. Jeder sollte sich die Zeit nehmen und darüber nachdenken, wo er hinmöchte und welche Aufgaben er dabei übernehmen möchte. Hätte Menefee das damals nicht getan, wäre sein heutiger Job ihm vielleicht nie angeboten worden.

4. Ein Manager programmiert nicht selbst, er delegiert

Jacob Spoelstra leitet den Bereich Forschung und Entwicklung bei Opera Solutions. Er hat schon immer gern technische Arbeiten übernommen - etwa programmiert und Daten analysiert. Als die Managementaufgaben in seinem Job immer mehr Raum einnahmen und immer mehr Projekte auf seinem Tisch landeten, erledigte er trotzdem nach wie vor technische Aufträge selbst anstatt sie zu delegieren. Das setzte ihn unter Druck und hielt teilweise auch Teamkollegen auf.

Da nahm ihn einer der Manager zur Seite und gab ihm den Rat, solche Aufgaben nicht mehr allein zu übernehmen. Auch nicht dann, wenn er ganz genau weiß, wie man sie erledigen muss und Lust darauf hat. Heute bespricht er die Themen mit seinen Mitarbeitern und delegiert die Verantwortung dann an sie. Er hat gelernt, seinen Angestellten zu vertrauen und fühlt sich deutlich weniger gestresst als früher.