Kienbaum-Studie

Personaler fürchten Datenschutz-Pannen

09.07.2012 von Michael Kallus
IT und Internet gefährden zunehmend den Datenschutz in deutschen Personalabteilungen. Das Dilemma dabei: Personalmanager sind selten Datenschutzexperten.
Datenschutz mangelhaft: Personalmanager rechnen mit diesen Gefahren.
Foto: Kienbaum

Wer seine Daten in sozialen Medien hinterlässt, muss damit rechnen, dass die Personalabteilung diese lesen kann. Denn auch das Personalmanagement entdeckt mittlerweile diesen Kosmos aus Netzwerken, Information und ausgelagerten Datenspeichern für sich.

Doch ganz so einfach ist das auch für Personalmanager nicht, denn diese haben zurzeit einige Fragen in Sachen Datenschutz. So finden es 87 Prozent der deutschen Personalmanager zunehmend schwieriger, den Schutz sensibler Daten in ihrem Zuständigkeitsbereich zu gewährleisten. Das zeigt eine Studie der Managementberatung Kienbaum und des Branchenverbands Bitkom, für die knapp 800 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von unterschiedlich großen Unternehmen befragt wurden.

IT verändert Arbeit der Personaler

Bereits 88 Prozent der befragten Personalverantwortlichen haben erkannt, dass der Datenschutz eine große Bedeutung für ihre Arbeit hat. Sie wissen: Wer hier fahrlässig handelt, ramponiert schnell das Image seines Unternehmens. Tatsächlich fürchten die Verantwortlichen diesen Punkt weit mehr als etwa erhöhte Kosten durch Projekte, die sich aufgrund von Datenschutz verzögern (siehe Grafik oben).

Diese Gefahren vor Augen, zweifeln viele, ob die bestehenden Regelungen noch sinnvoll greifen. Denn die rasante Entwicklung in IT und Internet verändert auch die Arbeit der Personaler. Sie greifen zunehmend auf Software und IT-Dienstleistungen zurück, um Personalprozesse effizienter zu gestalten. Zum Einsatz kommen mittlerweile Online-Bewerbungen, elektronische Personalakten oder Lösungen zum Talent-Management, die oft in der Cloud liegen.

Diese IT-Trends wirken sich auf den Datenschutz im Personalmanagement aus.
Foto: Kienbaum

In diese IT-Lösungen fließen beispielsweise auch Daten aus sozialen Netzwerken oder Online-Stellenanzeigen und -Assessments ein. Auch das Arbeiten von zu Hause aus ist eine wichtige Entwicklung in diesem Bereich. Insgesamt ist eine starke Verunsicherung bei der Nutzung webgestützter Software und Dienstleistungen unübersehbar (siehe Grafik).

Datenschutz wird zu kompliziert für einen

Offenbar reichen die vorhandenen Regelungen nicht mehr aus, so die Studie. Das spiegelt sich einmal wider in einem hohen Bedarf an Fortbildung, um das Personalmanagement in Datenschutzfragen zu qualifizieren. Zudem sind die Herausforderungen für einen Einzelnen nicht mehr zu bewältigen. Daher lassen sich die Führungskräfte häufig von externen Spezialisten beraten. Die optimale Lösung ist das aber nicht, so die Studie, da auf diese Weise Externe erheblichen Einfluss auf meist hoch sensible Projekte im Personalbereich erhalten.

Sind externe Dienstleister in HR-Projekte involviert, verlässt sich kaum ein Personalmanager auf Zertifikate des Dienstleisters. In 31 Prozent der Fälle übernimmt der Datenschutzbeauftragte die Prüfung des Datenschutzes, und in immerhin 29 Prozent ist es die IT-Abteilung. Ob das IT-Team die aktuellen Belange des Datenschutzes korrekt erfasst, danach fragt die Studie jedoch nicht.