Die Entscheidung für den Rückzug war bereits Ende des Jahres 2004 gefallen. Die Plenum AG, ursprünglich eine reine IT-Beratung, hatte sich bis dahin seit rund drei Jahren auch im reinen Implementierungsgeschäft engagiert. Ein Großprojekt hatte das Unternehmen mit der Einführung der selbst entwickelten Anwendung Phoenics an Land ziehen können. Die Software soll von den Berufsgenossenschaften der Bauwirtschaft bei der Abwicklung des operativen Geschäfts eingesetzt werden. Das auf Entwicklung und Implementierung beschränkte Projekt hatte eine Laufzeit von drei Jahren und ein Auftragsvolumen von rund 40 Millionen Euro.
Wie Hartmut Skubch, Vorstandsvorsitzender der Plenum AG, gegenüber CIO-Online einräumte, war es seiner Firma in der Folgzeit allerdings nicht gelungen, weitere Projekte mit einem ähnlichen großen Volumen zu gewinnen. Nachdem Phoenics zu Jahresbeginn weitgehend abgeschlossen war, fehlten deshalb Aufträge. "Von den Preisen und der Nachfrage her war das reine Implementierungsgeschäft nicht mehr durchzuhalten", so Skubch.
Im vergangenen Jahr hat der IT-Dienstleister ein Minus von rund 1,7 Millionen Euro verbucht. Der Großteil der Verluste ist offenbar auf die Implementierungssparte zurückzuführen: Durch den Rückzug aus diesem Segment erhofft sich die Firma Einsparungen in Höhe von 1,4 Millionen Euro für das nächste Geschäftsjahr. Im Zuge der Kurskorrektur wurden mehr als 20 Mitarbeiter, der Großteil davon Programmierer, betriebsbedingt gekündigt. Mit dem Betriebsrat habe man einen Sozialplan und einen Interessenausgleich vereinbart.
In Zukunft will sich das Unternehmen wieder verstärkt auf die IT-Beratung konzentrieren. Hierfür wurden sechs Schwerpunkte formuliert, auf die sich die Firma künftig fokussieren will: unter anderem die Bereiche IT-Organisation, IT-Prozesse, Architekturmanagement oder Global Sourcing. In letzterem Punkt ist Plenum im vergangenen Jahr übrigens selber aktiv geworden: Seitdem arbeitet die Firma mit dem indischen Entwicklungshaus Polaris zusammen. Ein Grund für die Partnerschaft: Der anhaltende Kostendruck in der hiesigen IT-Landschaft.
Weitere Restrukturierungen plant die Plenum AG nach Angaben von Hartmut Skubch nicht mehr. Nun muss die Firma noch den erhofften Turnaround schaffen. Im ersten Quartal 2005 sind die Verluste im Vergleich zum Vorjahresquartal von 0,3 auf 0,8 Millionen Euro gestiegen.