Auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona ist Mastercard mit einer neuen Initiative zum mobilen Bezahlen an die Öffentlichkeit getreten: Es geht laut der Kreditkartenorganisation um nichts weniger als "die Zukunft des digitalen Bezahlens“.
Und die soll so aussehen: Mit dem digitalen Service "MasterPass“ können Verbraucher eine "beliebige Bezahlkarte oder ein unterstütztes elektronisches "Device“ (also Geräte wie Smartphones, Tablets oder Computer)“ nutzen, "um so eine einfache Zahlung mit einem Klick oder einer Berührung durchzuführen – online, im Geschäft, überall“.
"MasterPass“ ist laut Mastercard die Weiterentwicklung des PayPass Wallet Services. Dieses Angebot wurde bereits im Frühjahr 2012 gestartet und dann mit ausgewählten Händlern und Kartenherausgebern getestet. Wer an dem neuen Dienst mitmachen will, muss sich jetzt bei einer der teilnehmenden Banken registrieren. Deutschland ist erst einmal nicht dabei – laut MasterCard hat sich bis jetzt keine einzige Bank hierzulande zu der neuen Offerte bekannt.
Weltweit gesehen geht es aber durchaus voran. In Australien und Kanada soll MasterPass ab Ende März verfügbar sein, und in den USA und Großbritannien im Laufe des Frühjahrs oder Sommers 2013. Als weitere Märkte sind vorgesehen: Belgien, Brasilien, China, Frankreich, Hong Kong, Israel, Italien, Niederlande, Singapur, Spanien und Schweden. Wann Deutschland dabei sein wird, lässt Mastercard offen.
Sollte sich MasterPass durchsetzen, wird diese Lösung die klassische Kreditkarte nicht ersetzen, sondern ergänzen. Angestrebt ist offenbar ein breites Spektrum von Bezahlmöglichkeiten, das sogar konkurrierende Kartensysteme integrieren soll. Mastercard verweist im Moment auf drei Services, die man anbieten will:
3 Services für MasterPass
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MasterPass Checkout Services: Um Händlern einen einheitlichen Weg zu bieten, elektronische Zahlungen unabhängig vom Ort der Zahlung zu akzeptieren, wird ein übergeordneter Service angeboten. Er besteht darin, für In-Store-Zahlungen, beispielsweise an der Ladenkasse, die Verwendung von NFC, QR-Codes, Tags zusammen mit mobilen Geräten am Point of Sale oder traditionell mit Kreditkarten zu unterstützen. Für Online-Einkäufe will MasterPass Käufern einen einfacheren Check-Out-Prozess bieten, bei dem die Kunden nicht bei jedem neuen Einkauf detaillierte Versand- und Zahlungsinformationen eingeben müssen.
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MasterPass Connected Wallets: Hiermit will man Finanzinstituten, Händlern und Partnern eine eigene Wallet-Lösung ermöglichen, indem Verbraucher ihre Zahlkarten, Adressdaten und mehr "in einer vertrauenswürdigen, sicheren Cloud-Umgebung ablegen“ können. Dieser Wallet-Service soll für konkurrierende Anbieter offen sein. Das würde dann in der Praxis bedeuten, dass neben Mastercard-Karten auch Kredit-, Debit- und Prepaid-Karten anderer Anbieter in der Wallet verwendet werden können. Ob die da mitmachen werden, ist aber kaum vorstellbar. Fraglich bleibt darüber hinaus vor allem, ob die Zielgruppe der Konsumenten bereit sein wird, ihre individuellen Daten einem Cloud-Service zu übergeben, der irgendwo auf dem Globus lokalisiert sein kann.
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MasterPass Value Added Services: Um die Shopping-Erfahrungen „noch besser vor, während und nach dem Bezahlprozess zu machen“, will MasterCard "Informationen über Kontostände und Echtzeit-Warnmeldungen, Treueprogramme sowie unbezahlbare Angebote“ abspeichern. Auch hier müsste sich erst in der Praxis erweisen, ob dafür überhaupt eine Nachfrage besteht.
Auch die Konkurrenz rührt sich
Zeitgleich mit Mastercard gab Visa in Barcelona eine engere Zusammenarbeit mit Samsung bekannt. Banken und Sparkassen sollen über den "Visa Mobile Provisioning Service“ „sicher Zahlungskontoinformationen auf NFC-fähige Samsung-Produkte herunterladen“. Darüber hinaus will Samsung seine NFC-fähigen Geräte zukünftig mit der "Visa payWave-Technologie“ ausstatten. Hinter Visa payWave steckt eine mobile Bezahl-App, mit der Kunden kontaktlos mit mobilen Endgeräten einkaufen können.