Der neusten Gartner-Prognose zufolge wächst weltweit der Umsatz für Unternehmens-Software 2010 auf 232 Milliarden Dollar. Das sind mehr als vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2011 werden voraussichtlich mehr als 246 Milliarden Dollar erreicht. Bis zum Jahr 2014 rechnet Gartner sogar mit einem Umsatz von 297 Milliarden Dollar. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von sechs Prozent in den nächsten fünf Jahren.
"Nach einem Rückgang um 2,6 Prozent im vergangenen Jahr, erholt sich der Markt für Unternehmens-Software und die Umsätze werden noch weiter steigen", sagt Joanne Correia von Gartner. Der Grund: Viele Systeme sind alt und die Nachfrage nach sicherer und auf das Geschäft abgestimmter Software steigt.
Die jährliche Wachstumsrate in den verschiedenen Regionen fällt sehr unterschiedlich aus. In Westeuropa beträgt sie nur etwa drei Prozent. Im Raum Asien/Pazifik dagegen fast zwölf Prozent. Entwicklungsländer in der Region Asien/Pazifik und in Lateinamerika, die weniger vor der Wirtschaftskrise betroffen waren als die USA und Europa, werden voraussichtlich stärker in Unternehmens-Software investieren, um ihre IT-Infrastruktur weiter zu optimieren.
Die Ausgaben für Unternehmens-Software in Nordamerika werden sich etwa auf 111 Milliarden Dollar belaufen. Das sind rund acht Prozent mehr als 2009. Der Umsatz wird bis 2014 stetig auf mehr als 143 Milliarden Dollar steigen. Laut Gartner wurde das größte Wachstum bereits im ersten Halbjahr 2010 erreicht.
"Diese Absatzsteigerung konnte in erster Linie durch den starken Nachholbedarf erzielt werden. Nachdem ein Großteil der Nachfrage gestillt werden konnte, wird sich das Wachstum im zweiten Halbjahr verringern", sagt Colleen Graham, Beraterin bei Gartner. Durch die allgemeine wirtschaftliche Schwäche und den Verlust der Dynamik werden viele Unternehmen am Ende des Jahres nur noch vorsichtig in Software investieren. Dennoch werden die Ausgaben für Virtualisierung, Betriebssysteme und Sicherheit bis zum Ende des Jahres im zweistelligen Bereich liegen.
EMEA-Umsätze im Minus
In Europa, Afrika und dem Nahen Osten (EMEA) werden die Umsätze auf etwa 64 Milliarden Dollar sinken. Das entspricht einem Rückgang von mehr als drei Prozent gegenüber 2009. Die schlechteren Absätze betreffen fast alle Bereiche des Software-Marktes. Doch es soll auch wieder bergauf gehen. Bis 2014 kann mit einem Umsatz von 76 Milliarden Dollar gerechnet werden.
Die Lage in Westeuropa ist im Moment zwiegespalten. Deutschland ist führend in Sachen Aufschwung, gefolgt von Frankreich, Großbritannien und den Ländern im Norden. Dagegen verzeichnen Irland, Spanien, Portugal und Griechenland noch schlechte Umsätze. Das führt zu einer Polarisierung im Software-Markt. Die Länder, die im Aufschwung sind, kaufen Software, während diejenigen, die noch mit der Rezession zu kämpfen haben, nicht die Möglichkeit haben in neue Lösungen zu investieren. Bis 2011 könnte die Kluft zwischen diesen Ländern noch größer werden.
In Asien/Pazifik (Japan eingeschlossen) wird der Software-Markt in diesem Jahr am schnellsten wachsen. Hier kann mit einem Umsatz von 22 Milliarden Dollar gerechnet werden. Das sind 13 Prozent mehr als 2009. Dabei werden Anwendungs- und Infrastruktur-Software sehr gefragt sein.
China und Indien werden in dieser Region der Wachstumsmotor für den Software-Markt bleiben. Das liegt vor allem an dem schnellen Wirtschaftswachstum und dem Marktpotenzial von China. In dem Land fehlt es an vielen Stellen noch an passenden IT-Lösungen. Der Software-Markt in Australien und Südkorea gehört zu den am besten entwickelten. Hier werden die Umsätze durch die Wartung erreicht.