Der schwäbische Automobilbauer Porsche hat das Blockchain-gestützte Parken in einem "Proof of Concept" ausprobiert.
Das Porsche-Management sieht die Blockchain als "Schlüsseltechnologie von morgen". Im Auto selbst könne sie bei ganz alltäglichen Dingen helfen. Dabei reichten die Möglichkeiten von der Ver- und Entriegelung des Fahrzeugs über befristete Zugangsberechtigungen, die der Besitzer erteilen kann, bis zur Verbesserung autonomer Fahrfunktionen.
Parktickets und Mautgebühren per Blockchain
Auch Bezahlvorgänge könne man mit Blockchain-Technologie sicher abwickeln: Parktickets, Mautgebühren oder die Stromrechnung nach dem Laden eines Elektroautos. Im Bereich der Parkgebühren gibt es von Porsche nun zusammen dem niederländischen Spezialisten Quantoz einen Prototyp. Das Netzwerk dafür basiert auf der Blockchain-Technologie.
Porsche übernimmt dabei die Rolle des Gateways. Das heißt: Der Autobauer öffnet sich für Dienstleister, die über die Porsche-Plattform ihre Services anbieten, in diesem Fall die unkomplizierte Abrechnung von Parkgebühren.
Das funktioniert so: Der Porsche-Kunde fährt mit seinem Fahrzeug in ein Parkhaus und gibt sich an der Einfahrt mit einer RFID-Karte zu erkennen. Diese übermittelt die notwendigen Daten zur Identifikation an das Parkhaus-Terminal. Beim Ausfahren wird erneut die ID übermittelt und die Parkgebühr über die virtuelle Geldbörse, die Blockchain-Wallet, abgerechnet. Dazu wird dort ein Daten-Block generiert, um die Transaktion zu dokumentieren. So entfallen der Gang zum Parkscheinautomaten und die Suche nach dem Kleingeld.
Transaktion "You Owe Me"
"In diesem Fall ist das Parkhaus der Sender und der Kunde der Empfänger einer Art Schuldschein, der den Betrag und die Währung umfasst", erläutert Matthias Falkenberg aus dem Entwickler-Team. "Im Blockchain-Netzwerk heißen diese Transaktionen 'You Owe Me'. Diese werden am Ende des Abrechnungszeitraums von Porsche eingesammelt und an den Provider zurückgeschickt."
Dadurch entstünden in der Blockchain neue Datenblöcke, deren geldwerte Entsprechung ein Zahlungsdienstleister, den Porsche ausgewählt habe, vom Kundenkonto abbucht. Der entsprechende Betrag für die Parktickets wird danach von Porsche an den Parkhausbetreiber überwiesen.
Die Top-CIOs der Automobil-Branche
Sven Lorenz Der langjährige Porsche-CIO Sven Lorenz ist Konzern-CPO bei Volkswagen. Bei der Kür zum CIO des Jahres 2006 schaffte es Sven Lorenz auf den zweiten Platz.
Falko Morlock Seit 1. September 2023 ist Falko Morlock CIO des schwäbischen Maschinen- und Anlagenbauers Dürr AG.
Alexander Buresch Alexander Buresch ist seit Januar 2020 CIO des bayerischen Automobilkonzerns. Ein Foto des Managers hat BMW bislang noch nicht veröffentlicht. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für BMW tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning.
Hauke Stars Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Katrin Lehmann Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Jürgen Sturm Jürgen Sturm ist seit Januar 2015 Informatikleiter beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen. Sturm ist promovierter Ingenieur und kommt von der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH. Sturm war vor seiner BSH-Zeit zwischen 1999 und 2003 Bereichsleiter Organisation, Prozesse und Informationssysteme bei der Grundig AG.
Volker Schwarz Der langjährige Rheinmetall-CIO Volker Schwarz ist seit Januar 2024 CIO beim Automobilzulieferer GKN Automotive.
Frank Loydl CIO der Audi AG und damit Nachfolger des bisherigen CIO Mattias Ulbrich ist seit Februar 2018 Frank Loydl. Seit 2016 verantwortete er im Konzern die Software-Entwicklung. Ab 2009 war er bei T-Systems das Delivery Management für den Kunden Volkswagen AG zuständig. Diese Aufgabe übernahm Loydl 2013 schließlich direkt für den Automobilkonzern.
Martin Hofmann Martin Hofmann tritt zum 1. Mai 2023 seinen neuen Posten als CTO und CIO bei Volta Trucks an. Zuvor war er drei Jahre als Senior Vice President bei Salesforce und über 19 Jahre bei Volkswagen, dort zuletzt als Group CIO.
Alexander Eisl Der ehemalige MAN-Manager Alexander Eisl hat am 1. Oktober 2022 die Nachfolge von Skoda-CIO Klaus Blüm angetreten, der zu VW gewechselt ist.
Michael Hilzinger Michael Hilzinger ist seit Juli 2019 CIO beim Bremsen-Spezialisten Knorr-Bremse in München. Er war zuvor Group CIO beim Stahlhändler Klöckner in Duisburg.
Petra Clemens Seit Oktober 2024 leitet Petra Clemens die IT von Cariad, der Software-Tochter von Volkswagen. Sie kommt vom Eisenbahnlogistiker VTG.
Markus Bentele Markus Bentele ist seit Januar 2017 Vice President Information Technology (VP)/Group CIO beim Automobilzulieferer Mahle International GmbH in Stuttgart. Zuvor war Bentele Corporate CIO der Rheinmetall AG.
Christian Ley Christian Ley leitet seit 2006 den Bereich Informationssysteme Brose Gruppe. In dieser Funktion verantwortet er den Ausbau der IT-Lösungen im Kontext der Unternehmensstrategie. Ley begann 1995 als Diplom Betriebswirt (FH) als Trainee in der Brose Gruppe und wechselte anschließend als DV-Koordinator in die zentrale Anwendungsentwicklung. Dort übernahm er 1999 die Teamleitung für PPS- und QM-Systeme und anschließend die Leitung der Zentralabteilung „logistische Anwendungssysteme“. In dieser Funktion war er bis 2006 weltweit für zahlreiche SAP-Implementierungsprojekte verantwortlich.
André Wehner Am 1. Juni 2021 hat André Wehner den CIO-Posten bei MAN Truck & Bus übernommen. Als IT-Chef verantwortet Wehner die weltweite IT des Nutzfahrzeugherstellers. Dazu zählen auch Produktionswerke, Logistikzentren und die eigenen Landesvertriebsgesellschaften. Sein Vorgänger Stephan Fingerling geht als Geschäftsführer zur Group IT Services GmbH, der IT-Tochter der Volkswagen Gruppe. Vor seinem Wechsel zum Münchner Nutzfahrzeughersteller war Wehner CDO bei Skoda Auto. In der neu geschaffenen Stelle kümmerte er sich dort seit 2016 um Unternehmensentwicklung und Digitalisierung.
Maik Krüger Am 1. April trat Maik Krüger die Position des CIO bei Dräxlmaier an. Der studierte Wirtschaftsinformatiker war jahrelang in führenden IT-Positionen bei BMW tätig.
Sebastian Stoll Seit 1. Juni 2021 ist Sebastian Stoll CIO und Group Vice President IT der FEV Gruppe. Er hat den Posten von Andreas Engels übernommen, der beim Kölner Compliance-Startup Kerberos eingestiegen ist. Stoll berichtet an CFO Jürgen Koopsingraven. Neben der Einführung von SAP S/4 Hana will Stoll die IT in die Cloud verlagern und die Security verbessern.
Saskia Kohlhaas Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Thomas Külpp Seit August 2017 ist Thomas Külpp neuer CIO beim Autobauer Opel Automobile GmbH in Rüsselsheim. Zuvor war er bei Opel Director Sales & Marketing. Külpp hat Maschinenbau an der University of Applied Sciences in Wiesbaden studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Er arbeitet bereits seit 27 Jahren in verschiedenen Positionen bei Opel.
Marcus Claesson Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Uwe Kühne Uwe Kühne ist seit 2017 CIO bei GF Casting Solutions, einer Division des Georg Fischer Konzerns. Er fing 2004 bei der Georg Fischer Automobilguss GmbH als Systemanalytiker an und war zuletzt bis Ende 2016 als Head IT Operational Services bei GF Automotive für die Erbringung zentraler IT Infrastrukturleistungen verantwortlich. Auf seiner Agenda stehen die strategische Neuausrichtung der zentralen IT-Organisation, die Vorbereitung auf SAP S4/HANA, die Verlagerung zentraler IT Dienste in die Cloud sowie die Verbindung zwischen klassischer IT und Automations-Bereichen („i4.0“). GF Casting Solutions ist eine von drei Divisionen der Georg Fischer AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Schaffhausen, Schweiz. Das 1802 gegründete Industrieunternehmen betreibt in 33 Ländern 131 Gesellschaften, davon 51 Produktionsstätten.
Felix Willing Felix Willing ist seit Januar 2018 Leiter des Bereichs Information Management beim Automobilzulieferer Hella GmbH & Co. KGaA im nordrhein-westfälischen Lippstadt. In dieser Position fungiert er zugleich als CIO für den globalen Hella Konzern. Zuletzt war er CIO beim Windturbinenbauer Nordex Acciona Windpower AG in Hamburg.
Bernd Süßmann Bernd Süßmann ist seit September 2018 Head of Corporate IT bei der SAS Automotive in Karlsruhe, einem Joint Venture zwischen Continental and Faurecia. Er trägt dort die Gesamtverantwortung für die IT, führt dabei 80 Mitarbeiter und berichtet an den CFO des Unternehmens, Ekkehard Klautke.
Bernhard Pluhatsch Bernhard Pluhatsch ist seit Oktober 2018 neuer Head of IT, Transmission Systems bei Magna Powertrain Transmission Systems (MPT TS) in Untergruppenbach bei Heilbronn. Er kommt von der Nürnberger Leoni AG, wo er von 2002 bis 2018 Vice President IT Infrastruktur war.
Michael Simon Michael Simon (56) ist seit 1. Juli 2019 der Leiter Zentral IT und CIO der Volkswagen Retail Group. Er berichtet an die Geschäftsführung. Zuvor war der studierte Informatiker seit 2015 Leiter IT bei der Weiss Umwelttechnik GmbH. Insgesamt bringt er Erfahrung aus drei Jahrzehnten als Fach- und Führungskraft in der IT mit, unter anderem bei der Salzgitter AG Group.
Simon Blankenstein Seit Oktober 2022 verantwortet Blankenstein als CIO die IT der Huf Group. Er berichtet an CFO Rainer Heupel. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört der weltweite Rollout von SAP S/4 HANA.
Tommy Andreasen Nach der Fusion von MAN Diesel und MAN Turbo wurde Tommy Andreasen, vorher CIO von MAN Diesel, Anfang 2010 CIO der neu geschaffenen MAN Diesel & Turbo Gruppe. In den vergangenen 20 Jahren übernahm Tommy Andreasen innerhalb der MAN Diesel Gruppe verschiedene Management Positionen, schwerpunktmäßig im Bereich Finanzen und Controlling. Im Jahr 2000 wurde er Head of Information Technology bei MAN Diesel in Dänemark und entwickelte und führte eine neue IT-Strategie ein. 2006 wurde er dann CIO des gesamten MAN Diesel Konzerns.
"Der Vorteil ist, dass wir unseren Kunden Dienste anbieten können, ohne dass sich jeder von ihnen vorher dafür gezielt anmelden muss", so Falkenberg.
Über Porsche bezahlen
Die konkreten Kundendaten seien nur Porsche bekannt - dennoch erlaube es die Blockchain den Kunden, auch Services anderer Anbieter in Anspruch zu nehmen und dann über Porsche zu bezahlen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass dabei für Micropayments keine Transaktionsgebühren anfallen, weil dank der dokumentierten Datenblöcke keine Mittelsmänner oder Dienstleister beteiligt werden müssen.
Porsche arbeitet laut eigenen Angaben an weiteren Geschäftsmodellen auf Basis von Blockchain-Techniken; die Kontrolle über die Daten liege dabei stets beim Nutzer. Auf dieser Basis könne auch autonomes Fahren in Zukunft mit verbesserten Funktionen angeboten werden.
Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG | Parken Plus meets Blockchain
Branche: Automobilindustrie Zeitrahmen: Oktober 2017 bis Juni 2018, Umsetzungphase zwischen November 2017 bis April 2018 Mitarbeiter: 3 (Porsche), 3 (Quantoz), alle Teilzeit Aufwand: Das Projekt war ein Startup-Autobahn-Folgeprojekt mit Quantoz. Es wurde in einer agilen Weise als eine gemeinschaftlichen Entwicklung auf Basis der Quasar Blockchain Technologie umgesetzt. Produkte: Quasar (by Quantoz) Dienstleister: Quantoz Technology B.V. (Blockchain Backend & Web UI) Einsatzort: Proof of Concept Internet:www.porsche.com/germany